Das Technische Hilfswerk hat kürzlich den 75. Gerätekraftwagen (GKW) auf Basis des Mercedes-Benz Atego erhalten – passend zum 75-jährigen Bestehen der Bundesanstalt. Das Jubiläumsfahrzeug ist an den Ortsverband Amberg gegangen. Im Rahmen des Auftrags werden 120 baugleiche Fahrzeuge mit Spezialaufbau von BINZ Automotive GmbH geliefert, bis zu 60 weitere Fahrzeuge kann das THW bei Bedarf darüber hinaus abrufen. Gerätekraftwagen sind die zentralen Einsatzfahrzeuge für die Bergungsgruppen des THW und dafür entsprechend mit Allradantrieb, hoher Nutzlast und Verstaumöglichkeiten für umfangreiches Material ausgestattet.
In enger Zusammenarbeit zwischen Daimler Truck und BINZ wurde so für das THW ein Gesamtfahrzeug realisiert, das hohe Transportkapazität, moderne Unterbringung für die Mannschaft und einsatztaktische Vielseitigkeit vereint. Der Atego-GKW bildet damit einen wichtigen Baustein für die Stärkung der Einsatzfähigkeiten der Zivilschutzorganisation.
Mercedes-Benz Atego: Verlässliches Basisfahrzeug
Die neuen Gerätekraftwagen basieren auf dem Lkw-Modell Mercedes-Benz Atego 1530 AF 4×4. Das Fahrgestell verfügt über einen leistungsstarken 6-Zylinder-Dieselmotor mit 220 kW (299 PS). Dank Allradantrieb, Differenzialsperren und einer Wasserdurchfahrtsfähigkeit von 800 Millimetern ist der Atego-GKW auch im unwegsamen Gelände einsetzbar.
Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 16 Tonnen bei einer Nutzlast von über 3,6 Tonnen, die sich auf die einzelbereifte Vorderachse und die doppelbereifte Hinterachse verteilt. Für zusätzliche Autarkie und Einsätze, die beispielsweise eine Bergung erforderlich machen, ist eine hydraulische Seilwinde mit 50 kN Zugkraft nach vorn verbaut. Durch eine Umlenkung verdoppelt sich die Zugkraft nach hinten auf 100 kN Zugkraft, bei gleichzeitiger Halbierung der Seillänge auf 25 Meter.
Aufbau von BINZ: Viel Raum für Team und Technik
Seit über 85 Jahren ist BINZ im Sonderfahrzeugbau tätig. Als eines der führenden Unternehmen der Branche entwickelt BINZ hochspezialisierte Fahrzeuge für Rettungsdienste, Feuerwehr, Polizei und den Bereich der mobilen Medizintechnik. Die Aufbaukonzepte entstehen im engen Austausch mit dem Kunden und werden individuell und passgenau realisiert. So auch beim GKW für das THW, den BINZ in Plauen fertigt.
Die Aluminiumstruktur des Aufbaus sorgt für Langlebigkeit und Korrosionsschutz bei den anspruchsvollen Einsätzen der Bergungsgruppen. Durch die Aluprofilbauweise ergibt sich ein reduziertes Eigengewicht und eine hohe Nutzlast des 16-Tonners. Im Kofferaufbau finden sich zahlreiche maßgefertigte Verstausysteme für die Ausstattung der Besatzung.
Für den THW-Auftrag wurde erstmals eine sogenannte Andockkabine in der bislang größten Ausführung als Gruppenfahrerhaus hinter der Fahrerkabine verbaut. Sie bietet sieben Plätze mit siebzig Zentimeter Sitzabstand zum Gegenüber.
Das bedeutet erhöhten Komfort und mehr Beinfreiheit bei längeren Anfahrten und beim Tragen von Einsatzkleidung. USB-Steckdosen an den Sitzbänken, Haltegriffe, Dreipunktgurte und Helm- und Funkgeräthalterungen für alle Sitzplätze sorgen für moderne Standards in der Mannschaftskabine. Die Kommunikation zwischen Fahrerkabine und Mannschaftsraum erfolgt über einen Verbindungstunnel.
Verbesserte Einsatzbereitschaft in vielen Lagen
Als zentrales Einsatzfahrzeug der THW-Bergungsgruppen ist der neue GKW für viele potenzielle Zivilschutzeinsätze konzipiert. Gebäude- oder Brückeneinstürze, Hochwasser, Brände, Erdbeben oder Großschadenslagen können im Rahmen der technischen Hilfeleistung im In- und Ausland bekämpft werden.
An Bord befinden sich dazu neben umfangreicher Werkzeugausstattung zur Bearbeitung von Holz, Metall und Gestein unter anderem ein tragbarer Stromerzeuger, hydraulisches Großgerät und umfangreiche Pump- und Schlauchsysteme. Auch Sicherungssysteme, Abstützvorrichtungen, Materialien zum Krankentransport und persönliche Schutzausrüstung für die Helferinnen und Helfer finden im BINZ-Aufbau ihren festen und transportsicheren Platz.
So kann die Bergungsgruppe, die in jedem Ortsverband Teil der THW-Grundeinheit „Technischer Zug“ ist, Material, Strom und Licht an den Ort des Geschehens bringen und dort bestmöglich unterstützen. Mit der Ausstattung der Atego-GKW können die ausgebildeten Helfer große Lasten heben, Zugänge zu Einsatzstellen schaffen, einsturzgefährdete Häuser sichern, eingedrungenes Wasser abpumpen oder verschüttete Personen retten – kurz: ihren technischen und logistischen Zivilschutzaufgaben besser nachkommen.
Quelle: Daimler
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