Die Feuerwehr Lünen nutzt für vielseitige Aufgaben einen hochgeländegängigen Unimog mit Tanklösch-Spezialaufbau. Das Fahrzeug unterstützt die Mannschaft in den Bereichen Vegetations- und Waldbrand, Hochwasser und bei Sturmereignissen.
Durch die langanhaltenden Trockenphasen der letzten Jahre rückt in Lünen, wie auch in vielen anderen Regionen, die Waldbrandbekämpfung zunehmend in den Fokus. Hinzu kommt in der westfälischen Stadt am Fluss Lippe das andere Extrem: Starkregenereignisse, die schon häufig zu Hochwassern in Lünen geführt haben. Zum Einsatzspektrum der örtlichen Feuerwehr gehört daher auch – neben der Brandbekämpfung – akute Schutzmaßnahmen bei Hochwasser zu treffen, eingedrungenes Wasser abzupumpen und Menschen in betroffenen Stadtteilen zu evakuieren.
Für solch vielseitige Einsätze ist die Feuerwehr Lünen mit ihren rund 350 Berufs- und freiwilligen Feuerwehrleute im Besitz eines Unimog mit hoher Wasserdurchfahrtsfähigkeit, Löschwassertank und Dachluke zur Brandbekämpfung auch während der Fahrt vom Kabinendach aus. Der von der Firma Schlingmann zum Tanklöschfahrzeug 3000 umgebaute Unimog entspricht der Feuerwehrnorm für Tanklöschfahrzeuge DIN-14530-22.
Ein Fahrzeug für jede Alarmstufe: Der Unimog U 5023
Der hochgeländegängige Unimog U 5023 kommt mit zuschaltbarem Allradantrieb und Differenzialsperren ab Werk. In Verbindung mit der hohen Bodenfreiheit kann er Böschungswinkel von über 35 Grad beim Vorwärts- und Rückwärtsfahren überwinden.
Auch mit Löschtankaufbau bleiben die vom Unimog bekannten Geländefahreigenschaften weitgehend erhalten: Die Aufbaulagerung erlaubt bei der Fahrt abseits der Straße eine hohe Verwindungsfreiheit des Fahrgestells. Dadurch ist das Fahrzeug auch im Gelände mit seinen 3.000 Liter Löschwasser, 120 Liter Schaummittel und umfangreicher feuerwehrspezifischer Ausstattung an Bord in der Regel schnell dort, wo es gebraucht wird.
Um die Traktion im sandigen oder matschigen Gelände weiter zu verbessern, kann über die Reifendruckregelanlage TireControl Plus die Aufstandsfläche der Reifen per Knopfdruck angepasst werden. Auch das Überfahren flacher, brennender Vegetation ist dank der vier Frontsprühdüsen unter der vorderen Stoßstange möglich.
So kann das Fahrzeug direkt zum Brandherd vorrücken oder frisch abgebrannte Flächen und Felder gleichmäßig benetzen, um ein Wiederaufflammen zu verhindern. Auch zum Eigenschutz bei Fahrten aus möglichen Gefahrenzonen kann der Frontsprühbalken aktiviert werden. Alle betriebsrelevanten Leitungen sind ab Werk mit einem Hitzeschutz ausgestattet.
Für die Feuerschlacht gewappnet: Schlingmann rüstet zum TLF 3000 VARUS auf
Die Firma Schlingmann hat den Unimog zum Tanklöschfahrzeug (TLF) 3000 VARUS aufgebaut. Das zulässige Gesamtgewicht von 14,5 Tonnen und die Leichtbauweise des Aufbaugerippes mit geschweißten, rostfreien Edelstahlspezialprofilen machen die Integration eines Tanklöschaufbaus mit 3.000 Liter Fassungsvermögen möglich.
Durch die schwenkbare Dachluke ist auf dem Kabinendach ein Schnellangriff-C-Strahlrohr bedienbar, das die Brandbekämpfung auch im Fahrbetrieb erlaubt. Auch seitlich neben dem Fahrzeug können die Feuerwehrleute mitlaufen und beim Löschen auf den Wassertank des Unimog zugreifen. Bei diesem „Pump and Roll“ genannten Verfahren kommt die Feuerlösch-Kreiselpumpe S 3000 von Schlingmann (FPN 10-3000 nach DIN EN 1028) zum Einsatz. Auf dem Aufbaudach befindet sich außerdem ein Wasserwerfer, der bis zu 2.000 Liter pro Minute ausbringen kann.
Die vier seitlichen Geräteräume bieten Platz für umfangreiche feuerwehrtechnische Beladung wie Schläuche, Strahlrohre, Atemschutzgeräte, Werkzeuge und einen Stromerzeuger. Im hinteren Geräteraum ist die Pumpenanlage untergebracht. Zusätzlich ist ein Dachkasten auf dem Aufbaudach montiert, in dem unter anderem Feuerpatschen transportiert werden. LED-Lichtleisten im Aufbau sorgen für eine wirkungsvolle Ausleuchtung. Die Umfeldbeleuchtung und die acht LED-Scheinwerfer am Lichtmast erhellen dabei auch die Umgebung des Fahrzeugs im Einsatzgebiet.
Breites Einsatzspektrum: Feuerwehr Lünen macht Vorgänger zum Mitgänger
Die Feuerwehr Lünen steht täglich vor einem breiten Spektrum möglicher Einsatzlagen. Zwischen Ruhrgebiet und Münsterland gelegen, gibt es in Lünen Waldgebiete, ehemalige Bergbauflächen und Fluss- und Bachläufe.
Was idyllisch klingt, birgt Risiken. Dass gerade Hochwasser in Lünen Tradition hat, belegt eine Statistik, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Allein für das 20. Jahrhundert sind zehn Hochwasserereignisse verzeichnet. Bei zahlreichen Überschwemmungen im Laufe der Jahrhunderte drang das Wasser immer wieder bis tief in die Stadt vor – aus gutem Grund ist die Stadtkirche auf dem höchsten Punkt erbaut worden. Gefahr droht dabei nicht nur vom Fluss Lippe, sondern auch von der Seseke auf der Südseite Lünens. Beide Flüsse sind in der Hochwasserrisikomanagementplanung NRW als „Risikogewässer“ gelistet.
Hinzu kommt die erhöhte Waldbrandgefahr durch zunehmend trockene Sommer. Auch der Cappenberger Wald, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete des Münsterlandes, nur wenige Kilometer nördlich des Stadtgebiets, ist diesbezüglich gefährdet. Der Wald ist im Hinblick auf alte Laubbaumbestände und zahlreiche geschützte Tierarten ökologisch besonders wertvoll und steht deshalb auch als Natura-2000-FFH-Gebiet unter Schutz. Außerdem trägt er zum Wasserhaushalt und zum Klimaausgleich der städtischen Umgebung bei, indem er kalte, frische Luft in die bebauten Bereiche einspeist.
Die Feuerwehr Lünen setzt aufgrund der vielfältigen Einsatzszenarien gleich doppelt auf hochgeländegängige Einsatzstärke. Der bewährte Unimog U 1550L, Baujahr 1987, bleibt nach umfassender Modernisierung im Fuhrpark und ergänzt einsatztaktisch den Unimog der aktuellen Baureihe U 5023.
Quelle: Daimler AG
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