Bonn/Kiel/Wardenburg. Im niedersächsischen Wardenburg begann am Montag, den 26. Mai, die Bauphase für das bundesweite Bauprogramm für das Technische Hilfswerk (THW). Den Auftakt bildeten die Feierlichkeiten zum ersten Spatenstich für die neue Unterkunft des THW-Ortsverbandes (OV) in Wardenburg. Dieser OV ist einer von 200 THW-Standorten, an denen die Unterbringung der Ehrenamtlichen nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. In einem ersten Schritt werden für mindestens 30 OV neue Gebäude errichtet. Initiiert wurde das THW-Bauprogramm vom Bundesbauministerium, als dieses noch Teil des Bundesministeriums des Innern (BMI) war. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und den Bauverwaltungen der Länder unter Federführung des Amtes für Bundesbau Schleswig-Holstein (AfB).
Der erste Spatenstich in Wardenburg markiert den Start der Bauphase des THW-Bauprogramms, in dessen Rahmen die ersten 30 Ortsverbände dringend erforderliche, neue Unterkünfte und Fahrzeughallen bekommen.
In Wardenburg entstehen an der Straße „Am Schlatt“ ein Gebäude mit rund 590 Quadratmetern Nutzfläche sowie eine Halle mit rund 700 Quadratmetern Stellplatzfläche. Der Neubau wird die Heimat von rund 130 Ehrenamtlichen werden und ausreichend Platz für den Technischen Zug mit Bergungsgruppe sowie den Fachgruppen Notversorgung und Notinstandsetzung, Schwere Bergung, Ortung und Infrastruktur bieten. Die serielle, systematisierte Bauweise ermöglicht die Fertigstellung in weniger als einem Jahr.
Bundesweit neue Gebäude zu errichten ist notwendig, da viele THW-Unterkünfte im Laufe der Jahre nicht mehr den gestiegenen Anforderungen an eine moderne Unterbringung genügen. Es mangelt an Platz für die wachsende sowie vielfältiger gewordene Technik und die Gebäude entsprechen nicht mehr aktuellen Energie- und Umweltstandards. Auch sind THW-Liegenschaften für die Anzahl an Einsatzkräften zu klein geworden, es fehlen ausreichend dimensionierte Sanitärbereiche für Frauen sowie Mädchen und die Gebäude sind größtenteils nicht barrierefrei. Insgesamt hat das THW bundesweit 200 Unterkünfte identifiziert, von denen nun 30 in einem ersten Schritt erneuert werden. „Angesichts veränderter weltpolitischer Gegebenheiten sind modernere THW-Liegenschaften der richtige Weg in die Zukunft zu einem einsatzbereiteren und resilienteren Zivilschutz“, erläutert THW-Präsidentin Sabine Lackner.
Neue Standards durch serielles Bauen
Bauherrin und Eigentümerin der neuen Unterkünfte ist die BImA. Das Gesamt-Projektmanagement zum THW- Bauprogramm liegt beim AfB federführend für die Bauverwaltungen der Länder. Ziel ist es, THW-Ortsverbände in einer seriellen und systematisierten Bauweise zu errichten. Das beauftragte Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck fertigt die wesentlichen Bauteile dafür in eigenen Werken vor. „Heute geht in Wardenburg ein Bauprojekt an den Start, bei dem wir nicht auf Individual-Lösungen setzen, sondern mit einem einheitlichen Konzept Gebäude und Fahrzeughallen für 30 THW-Ortsverbände bauen – das geht viel schneller und spart Kosten“, betont BImA-Vorstandssprecher Prof. Dr. Alexander von Erdély.
Ein innovativer Rahmenvertrag ermöglichte eine Ausschreibung für den Bau von bis zu 60 THW-Unterkünften als Alternative zu langwierigen Einzelausschreibungen. „Das ist im Bundesbau ein einzigartiges Projekt mit Vorreiterrolle für weitere bundesweite Bauprojekte“, hebt Tobias Schubotz, Leiter des AfB, hervor. „In Niedersachsen entstehen mindestens zehn neue Liegenschaften im Rahmen des ersten Rahmenvertrags für das THW-Bauprogramm. Wardenburg ist also nur der Anfang der Maßnahmen. Auch in Emden und Melle betreuen wir die örtliche Umsetzung der Projekte“, erklärt Cedrik Strüver, Regionalstellenleiter des Staatlichen Baumanagements Region Nord-West.
Das Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck gewann die Ausschreibung des ersten Rahmenvertrags, der die Umsetzung von bis zu 60 neuen THW-Unterkünften bei einer maximalen Laufzeit bis Ende 2027 vorsieht. „Von Wardenburg aus senden wir heute einen starken Impuls der Innovation in das gesamte Bundesgebiet. Mit den bis zu 60 Projekten für das THW zeigen wir, dass wir eine Vielzahl von Projekten gleichzeitig in ganz Deutschland realisieren können: schnell, seriell und mit höchster Qualität. Wir freuen uns, den Helferinnen und Helfern des THW ein neues Zuhause für ihr ehrenamtliches Engagement zu schaffen. Und das in Serie“, erklärt Jan-Hendrik Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter der Goldbeck GmbH.
Zum ersten Spatenstich am Montag kamen zahlreiche Gäste nach Wardenburg. Grußworte sprachen unter anderem auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (BMF) Dennis Rohde, der für das THW-zuständige Referatsleiter im BMI, René DuBois, Wardenburgs Bürgermeister, Christoph Reents, der ehrenamtliche THW-Bundessprecher Wolfgang Lindmüller und der THW-Ortsbeauftragte für Wardenburg, Gerold Wulf. Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete der symbolische erste Spatenstich zum Beginn des THW- Bauprogramms. Diesen führten die Verantwortlichen von BMI, BMF, THW, BImA, AfB und Goldbeck gemeinsam mit dem Bürgermeister durch.
Moderne Unterkünfte stärken Zivilschutz
Die THW-Ortsverbände sind die Wirkungsstätte von rund 88.000 Ehrenamtlichen der bundesweiten Zivil- und Katastrophenschutzorganisation. Dort treffen sie sich, führen Übungen durch und fahren von dort mit ihrer Ausstattung zu Einsätzen. Funktionale, gut ausgestattete Gebäude mit ausreichend Platz für Material und Einsatzkräfte signalisiert den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Wertschätzung für ihre Einsatzbereitschaft. Dies stärkt ehrenamtliches Engagement, welches die Basis für den Zivil- und Katastrophenschutz bildet.
Außerdem bieten die Neubauten mehr Platz für Ausbildungen und Übungen der Einsatzkräfte. Die an den Einsatzanforderungen ausgerichteten THW-Fahrzeuge, die mit den Jahren größer geworden sind, und das vielfältige Material haben in den modernen Fahrzeughallen ebenfalls ausreichend Raum. Beim Bau der neuen, barrierefreien Gebäude spielen die Energieeffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine tragende Rolle. Integrierte Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen auf Gebäuden und Hallen erhöhen dabei zusätzlich die Energieunabhängigkeit der Ortsverbände bei einem Blackout.
Die BImA ist das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes und gehört zum Geschäftsbereich des Bundesfinanzministeriums. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement des Bundes, Immobilienverwaltung und -verkauf sowie die forst- und naturschutzfachliche Betreuung der Geländeliegenschaften. Die BImA verfügt zudem über ein großes Angebot an bezahlbarem Wohnraum, den sie primär im Rahmen der Wohnungsfürsorge Bundesbediensteten zur Verfügung stellt.
Beim Neubau von Gebäuden setzt sie als Bauherrin auf moderne, nachhaltige Technologien und Bauweisen.Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 88.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Das THW ist im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von VN-Organisationen.
Quelle: THW
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