Waldbrände – Ein Thema für das ganze Jahr

Waldbrände waren in manchen Regionen der Welt lange Zeit ein natürliches Phänomen, das zum Gelingen des Ökosystems Wald beitrug. Diese Zeiten sind aufgrund massiver Industrialisierung und der damit einhergehenden Überbeanspruchung natürlicher Ressourcen längst Geschichte – seit der Jahrtausendwende gibt es immer häufigere und stärkere Feuer, die sich neben menschlichem Fehlverhalten auch durch den Klimawandel begründen lassen. Die dramatischen Brände, die sich aktuell besonders am Beispiel Kaliforniens beobachten lassen, bedrohen nicht nur das Ökosystem des Waldes, sondern auch Menschen und Wildtiere.

Das Eaton-Feuer in Los Angeles wurde am bereits zu mehr als der Hälfte eingedämmt, das Palisades-Feuer etwa zu 22 Prozent. Aktuellen Angaben zufolge seien in Kalifornien mindestens 27 Menschen durch die Waldbrände gestorben.
Das Eaton-Feuer in Los Angeles wurde am bereits zu mehr als der Hälfte eingedämmt, das Palisades-Feuer etwa zu 22 Prozent. Aktuellen Angaben zufolge seien in Kalifornien mindestens 27 Menschen durch die Waldbrände gestorben.
Quelle: Roc0ast3r/wikicommons

Waldbrände sind heutzutage ein anthropogenes Problem: Die meisten Brände, im nationalen Durchschnitt circa 86 Prozent, werden laut WWF von Menschen verursacht, sei es durch fahrlässiges Verhalten oder gar durch mutwillige Brandstiftung. Gleichzeitig steigt die Intensität der wie auch immer verursachten Brände deutlich aufgrund häufigerer Dürreperioden durch die ansteigende Erderhitzung. Waldbrände gelten somit als ernstzunehmende Naturkatastrophen, deren Bewältigung immer höhere Anforderungen an die Feuerwehrleute und Rettungskräfte stellen wird.

Verheerende Situation in Kalifornien

Diese Feuer überschreiten in ihrem Ausmaß alles, was wir uns in Deutschland vorstellen können. Unsere Gedanken sind bei den Einsatzkräften in Los Angeles, die unfassbar große Leistungen erbringen, um Menschenleben zu retten und die Brände zu bekämpfen. Unzählige Opfer stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Die gigantischen wirtschaftlichen Schäden machen uns fassungslos,

sagt der Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) Hermann Schreck.

Seit Ende der letzten Woche kehren erste Anwohner in die zuvor evakuierten Brandgebiete zurück, da die gefährlichen Starkwinde mittlerweile abgeflaut sind und weniger zerstörte Bereiche wieder sicher genug seien. Angaben der kalifornischen Feuerwehr zufolge werde es allerdings noch mindestens eine Woche dauern, bis die größeren Evakuierungsgebiete zur Rückkehr freigegeben werden würden.

Auch wenn die große Gefahr in manchen Regionen vorüber zu sein scheint, offenbaren sich an anderer Stelle neue Probleme: Aufgrund der enormen Mengen an Löschwasser, die zur Brandbekämpfung eingesetzt wurden, könne es zu einer Aufweichung des Bodens und somit zu Erdrutschen kommen. Bei Regenfällen drohten obendrein Schlammlawinen schwere Schäden anzurichten. Die bisherige Bilanz beläuft sich auf mehr als 12.000 durch das Feuer zerstörte oder beschädigte Gebäude jeglicher Art.

Waldbrände in Deutschland

In Deutschland ereignen sich insbesondere im Bundesland Brandenburg häufig Waldbrände, da dort eine hohe Population von leicht entzündlichen Kiefernwäldern, lockerer Sandboden, der Regen schlecht speichern kann, und wenig Niederschlag zusammenkommen. In heißen Trockenphasen können bei fahrlässigem oder mutwilligem Verhalten aber natürlich auch anderswo Brände ausbrechen.

Dr. Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im DFV weist allerdings darauf hin, dass Brände der kalifornischen Dimension in Deutschland aktuell und auch absehbar nicht möglich seien, da hierzulande weder diese Extremform der Dürre noch die Stürme vorkämen, wie sie kürzlich im Westen Amerikas auftraten.

Umgang mit Waldbränden

Zu den besonderen Risikofaktoren für Waldbrände zählen neben Trockenheit und Wind auch die Pflege und Art der Vegetation, die Bebauung rund um Wälder (hier seien vor allem Windenergie- und Photovoltaikanlagen zu beachten) und zuletzt die Mischung verschiedener dieser negativen Faktoren. In hochkomplexen Brandsituationen könne es dazu kommen, dass die Feuerwehr über mehrere Tage nicht in die direkte Brandbekämpfung gehen, sondern sich allenfalls gegen eine Ausbreitung des Brandes verteidigen kann.

An oberster Stelle jedes Einsatzes stehe zweifellos die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte, die auch durch die richtige Ausstattung gefördert werden könne – von Persönlicher Schutzausrüstung bis zu Löschfahrzeugen und Wassertransportsystemen.

Neben der direkten Brandbekämpfung, die auch als abwehrender Waldbrandschutz bezeichnet wird und sich durch die medial bekannten Methoden der boden- und luftgebundenen Brandabwehr auszeichnet, muss laut DFV aber auch der vorbeugende Brandschutz bedacht werden, der zumeist in den Zuständigkeitsbereich der Länderforstministerien fällt. In diesem Kontext sei aber vor allem auch die Förderung von gesellschaftlichem Selbstschutz zur Gefahrenabwehr nicht zu verachten: Die Bevölkerung könne durch die Kenntnis von Grundlagen zur Vermeidung von Brandrisiken einen großen Teil zum Waldbrandschutz beitragen.

Effektive Prävention und Bekämpfung von Waldbränden stellen folglich ein Gemeinschaftsprojekt verschiedenster Instanzen dar. Auf der Seite der Feuerwehr seien dies mit knapp 94 Prozent der Einsatzkräfte Ehrenamtliche, die durch ihre Ortskenntnisse schnelle Erfolge erzielen könnten, so DFV-Vizepräsident Hermann Schreck in einem Statement vom 14. Januar 2025. Damit die Zusammenarbeit aller gelingt, werden einheitliche Arbeitsstandards benötigt, besonders mit Blick auf die verwendete Einsatztechnik.

Innovative Technik als Tool zur Brandbewältigung

Damit Feuerwehrleute und möglicherweise eingesetzte Luftfahrzeuge zielführend und zügig miteinander kommunizieren können, sollten laut DFV alle Instanzen in Zukunft mit einem einheitlichen Karten- und Koordinatensystem arbeiten: Feuerwehren verwenden in der Regel UTM-Koordinaten, während Luftfahrzeuge meist mittels GPS-Daten kommunizieren. Damit die Zusammenarbeit gelingen kann, hat der DFV ein Informationspapier zu diesem Thema zusammengestellt, das über diesen Link abrufbar ist.

Neben den Erkenntnissen und auch Forderungen des DFV erscheint auch eine Zusammenarbeit mit der Wissenschaft sinnvoll. So meldete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) letzte Woche den Start von zwei Kleinsatelliten der deutschen Start-up-Unternehmen OroraTech und constellr mit einer Mission-Transporter-12-Rakete von SpaceX, die Daten zur Oberflächentemperatur der Erde erfassen sollen. Der Kleinsatellit FOREST-3 (Forest Observation and Recognition Experimental Smallsat Thermal Detector) enthält eine Wärmebild-Infrarotkamera und kann so Kunden und Regierungen weltweit nahezu in Echtzeit vor Waldbränden warnen, damit sie im Ernstfall zügig bekämpft werden können.

Die Entwicklung beider Satelliten wurde im Rahmen des Programms „InCubed“ der Europäischen Weltraumorganisation ESA unterstützt. Die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) koordiniert die Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für das Programm. Zusammenfassend zeigt diese Forschungsinitiative, dass die Bündelung jeglicher Kompetenzen sehr von Vorteil sein kann – so auch im Bezug auf das Thema der Waldbrände.

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BrandbekämpfungInternationalTechnikWaldbrand
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