Resilienz: Gemeinsam krisenfest 2025+

Die deutsche Wirtschaft ist sich ihrer Bedeutung und Verantwortung für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zunehmend bewusst. Die Industrie- und Handelskammer Berlin hat am gestrigen Freitag mit einer außerordentlich gut besuchten Präsenzveranstaltung diesen Ball aufgenommen und in Bezug zur Berliner Wirtschaft gesetzt. Unter der Überschrift „Gemeinsam krisenfest: Resilienz und Sicherheit in der Berliner Wirtschaft“ wurde das Thema breit ausgeleuchtet und bewertet.

Die Präsenzveranstaltung "Gemeinsam krisenfest: Resilienz und Sicherheit in der Berliner Wirtschaft" geht der Frage nach, wie sich die Wirtschaft auf die veränderte sicherheitspolitische Lage einstellen kann.
"Gemeinsam krisenfest: Resilienz und Sicherheit in der Berliner Wirtschaft"
Bild: KI-generiert

Die deutsche Wirtschaft ist sich ihrer Bedeutung und Verantwortung für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zunehmend bewusst. Auch in den Unternehmen wächst das Bewusstsein, sich auf die ernstere Sicherheitslage vorbereiten zu müssen, damit der Betrieb und die Wirtschaft insgesamt weiterlaufen, auch wenn ein Teil des Personals nicht zur Verfügung stehen sollte und/oder Liefer- und Wertschöpfungsketten gestört sind.

Die DIHK-Position 2025 „Wirtschaft und Verteidigung in neuer sicherheitspolitischer Lage“ spricht eine klare Sprache. Des gesamte Dokument können Sie hier herunterladen: https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/dihk-position-wirtschaft-und-verteidigung-135112

Gemeinsam krisenfest

Nun hat die Industrie- und Handelskammer Berlin (#IHK Berlin) mit einer außerordentlich gut besuchten Präsenzveranstaltung am gestrigen Freitag diesen Ball aufgenommen und in Bezug zur Berliner Wirtschaft gesetzt. „Gemeinsam krisenfest: Resilienz und Sicherheit in der Berliner Wirtschaft“ war dann auch der ambitionierte Titel. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Erwartungen wurden voll erfüllt. Mit Brigadegeneral Horst Busch, Kommandeur des Landeskommandos Berlin, Susanne Kufeld, CSO der Messe Berlin GmbH und Felix Albrecht, Senior Program Manager bei der Project Q GmbH beleuchtete ein bunter Reigen das gesetzte Thema.

Manja Schreiner

Gleich zu Beginn zog Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin, den Spannungsbogen vom neu gegründeten Referat „Wirtschaft und Verteidigung“ bei der DIHK, über die Modernisierung der Infrastruktur in Deutschland, die notwendigen Reformen im Beschaffungswesen, nannte das Bundeswehrbeschaffungsbeschleunigungsgesetz als Beispiel, setzte fort bei der Bereitschaft gerade der ostdeutschen Wirtschaft, einen größeren Beitrag für die Verteidigungsbereitschaft zu leisten und betonte die besondere Stärke der Berliner Start-Up-Szene, die selbstverständlich auch Defence-Start-Ups willkommen heiße. Zuletzt wies sie auch noch einmal darauf hin, dass für wirtschaftliche Stärke und Exzellenz aber auch das Thema „Zivilklausel“ an den Universitäten angegangen werden müsse. Sie beendete ihr Statement mit den großen Themen Cybersicherheit, Spionage und Sabotage und betonte, dass hier bereits heute enorme Schäden entstünden.

Brigadegeneral Horst Busch

Auf den Operationsplan Deutschland (OPlan DEU) ging Brigadegeneral Busch ein. Für ihn waren die beiden Begriffe Aufmarsch und Schutz von Infrastruktur entscheidend. Während der Aufmarsch so vorbereitet sein müsse, dass er konsequent und schnell wirke, um besonders abschreckend zu wirken, brauche es eine durch die zivile Seite geschützte Infrastruktur als Voraussetzung für diese Wirkung. Busch betonte, dass wir, um den Frieden zu erhalten annehmen müssten, dass der Ernstfall jetzt sei. Er stellte heraus, dass Streitkräfte lediglich Schlachten gewinnen könnten, der Krieg aber immer durch die Gesellschaften entschieden werde. In seinem Impuls arbeitete er auch noch einmal den Begriff der Kriegstüchtigkeit heraus und stellte diesem die gesellschaftliche Resilienz gegenüber. Für ihn sei die zivile Resilienz die Frage danach, wie wir den eigenen Weg zu leben härten können, Redundanzen schaffen, Reserven (etwa Lebensmittel, oder Wasser) anlegen und die Frage beantworten, ob wir das alles auch schnell können.

Felix Albrecht

Danach führte Felix Albrecht zu Reservisten als Potenzialträgern in Unternehmen aus. Der Hauptmann der Reserve und stellvertretende Landesvorsitzende des Reservistenverbandes in Berlin hielt in seinem Impuls eine flammende Rede für die Mittlerfunktion der Reserve zwischen Gesellschaft und Militär. Das gegenseitige Verständnis und die Kenntnis aktueller Entwicklungen sei jeweils essenziell und ordnete das Start-Up, für das er tätig ist, sogleich als sicherheitsrelevantes Start-Up ein. Er schloss mit der Feststellung, dass Deutschland und Europa seit geraumer Zeit in einer Spirale seien, die durch die Potenziale und Kompetenzen des und der Einzelnen ggf. aufgelöst werden können.

Susanne Kufeld

Susanne Kufeld, CSO der Messe Berlin GmbH, schloss den Reigen und ließ einen sehr persönlichen Blick auf ihr Empfinden zu, als sie zum ersten Mal von den Erfordernissen des OPlan DEU gehört habe. Mit einer kurzen Abstimmung per Handzeichen stellte sie fest, dass etwa die Hälfte der Anwesenden noch nichts vom OPlan DEU gehört hatte. Bis zu dem Moment. Und sie stellte die entwaffnende Frage in den Raum „Was wäre, wenn das Szenario 2029 eintrifft?“ Wohl alle Anwesenden wird bei diesem messerscharfen Gedanken ein leichtes Gefühl der Beklommenheit überkommen haben. Damit war 2029 plötzlich keine Theorie mehr, sondern eine mögliche Zukunft.

Zum Schluss

Die Veranstaltung der IHK Berlin hat eindrucksvoll bewiesen, dass die Wirtschaft bereit ist, sich mit großer Ernsthaftigkeit dieser Herausforderung zu stellen. Entwicklungszyklen, wie sie heute im Bereich der Drohnen etwa in der Ukraine „am Feind“ stattfinden, werden im Ergebnis über kurz oder lang auch in Deutschland ihre Wirkung entfalten. Drohnen sind dabei schon heute eine große Herausforderung für die Unternehmenssicherheit. Es lässt sich der Summenstrich ziehen, dass wir mit den sicherheitspolitischen Herausforderungen in allen Bereichen der Gesellschaft zu tun haben, oder aber in kurzer Frist zu tun haben werden. Daher tun wir alle an unseren jeweiligen Plätzen in der Gesellschaft gut daran, schon heute unsere jeweilige Masterfrage zu beantworten.

Hinweise und Informationen erhalten die Berliner Unternehmen seit Kurzem auf einer neu eingerichteten Informationsseite der IHK Berlin: https://www.ihk.de/berlin/service-und-beratung/unternehmensnachfolge-krisen-und-konflikte/unternehmenssicherheit-resilienz

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