In mehreren Regionen Europas bestimmt die Bekämpfung von Waldbränden die Arbeit der ansässigen Feuerwehren: In Kroatien, in der Türkei und in Spanien werden immer wieder neue Feuer gemeldet. Griechenland hat aufgrund des hohen Ausmaßes am gestrigen Dienstag EU-Hilfen zur Bewältigung der verheerenden Waldbrände angefordert. Welche Möglichkeiten die Europäische Union in dieser Situation hat, betrachten wir in diesem Artikel.
Angaben der griechischen Feuerwehr zufolge wüten aktuell mehr als hundert Feuer auf dem Festland und mehreren Inseln, die wegen starker Winde und der anhaltenden Trockenheit nur schwer zu löschen sind. Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit denen die Europäische Union in dieser Situation Unterstützung leisten kann.
Koordiniertes EU-Verfahren
Übersteigen Waldbrände die nationalen Bewältigungskapazitäten, so kann ein Land Hilfe über das Katastrophenschutzverfahren der EU ersuchen. Dieses Hilfegesuch wird mithilfe eines festgelegten Mechanismus vom Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) der Europäischen Union an die Mitgliedsstaaten weitergeleitet und bis zum tatsächlichen Einsatz der benötigten Hilfen koordiniert. Das ERCC kann auf Anfrage der nationalen Behörden oder eines Organs der Vereinten Nationen (UN) jedem Land innerhalb oder außerhalb der EU helfen, wenn es von einer größeren Katastrophe betroffen ist.
Mit dem Europäischen Katastrophenschutz-Pool (ECPP) stehen ausreichende und jederzeit einsetzbare Kapazitäten zum Katastrophenschutz bereit, die ein gemeinsames und kohärentes Bewältigen von Schadenslagen ermöglichen sollen. In diesem Pool werden Ressourcen aus den 27 Mitgliedsstaaten und weiteren teilnehmenden Staaten (Island, Norwegen, Serbien, Nordmazedonien, Montenegro, Türkei, Bosnien und Herzegowina, Albanien, Moldau und Ukraine) zusammengefasst, die kurzfristig eingesetzt werden können. Hierbei kann es sich um personelle oder materielle Ressourcen handeln, die zunächst auf freiwilliger Basis von den Mitgliedsstaaten in den Pool eingebracht und von der EU überprüft und zertifiziert werden.
Darüber hinaus wurde bereits 2019 das Programm rescEU geschaffen, um das europäische Katastrophenschutzverfahren in Notfällen zu verbessern und resilienter gegenüber neuen Schadenslagen zu sein. Diese Reserve wird zu 100 Prozent aus EU-Mitteln finanziert und kann nun auch im Kontext der aktuellen Waldbrände angefragt werden, wenn die betroffenen Mitgliedsstaaten an ihre Grenzen geraten. Neben Feuerwehrkräften und Waldbrandexperten gehören zu den Hilfsmitteln von rescEU vor allem Löschflugzeuge und Löschhubschrauber.
Bereitstellung von Löschflugzeugen und -hubschraubern
Die Europäische Kommission schreibt in einem Bericht von 2024, dass die Kapazitäten von rescEU und dem Europäischen Katastrophenschutz-Pool bei 28 Löschflugzeugen und vier Löschhubschraubern liegen, die in zehn Mitgliedsstaaten stationiert sind:
- Vier mittlere Amphibienflugzeuge, zwei leichte Flugzeuge und ein Hubschrauber aus Griechenland
- Zwei mittelschwere Flugzeuge aus Kroatien
- Zwei mittlere Amphibienflugzeuge und zwei Leichtflugzeuge aus Italien
- Zwei mittelgroße Amphibienflugzeuge aus Spanien
- Vier mittelgroße Amphibienflugzeuge und ein Hubschrauber aus Frankreich
- Vier Leichtflugzeuge aus Schweden
- Zwei Leichtflugzeuge aus Portugal
- Zwei Hubschrauber aus Tschechien
- Zwei Leichtflugzeuge aus Zypern
- Zwei Leichtflugzeuge aus Deutschland
Allein im letzten Jahr hat die Kommission rund 600 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt für den Erwerb von neuen Löschflugzeugen freigemacht. Die Einsatzmittel sollen in mehreren Mitgliedsstaaten stationiert werden und für Einsätze auf dem gesamten Kontinenten zur Verfügung stehen. Bis 2028 sollen 12 neue Löschflugzeuge in Portugal, Spanien, Italien, Kroatien und Griechenland sowie ab 2026 drei weitere Löschhubschrauber in der Slowakei, in Tschechien und Rumänien stationiert werden.
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