Großschadenslagen: Berlin rüstet sich digital für den Ernstfall

Berlin setzt bei der Vorbereitung auf Großschadenslagen einen weiteren digitalen Meilenstein: Künftig werden Krankenhäuser auch im Falle eines Massenanfalls von Verletzten direkt über die Notfallplattform IVENA alarmiert. Damit wird die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen den Berliner Krankenhäusern und dem Rettungsdienst deutlich beschleunigt und besser koordiniert.

Krankenhäuser in Berlin werden bei Großschadenslagen jetzt direkt über die Notfallplattform IVENA informiert
Krankenhäuser in Berlin werden bei Großschadenslagen jetzt direkt über die Notfallplattform IVENA informiert
Bild: freepik.com

Die neue Funktion im bestehenden IVENA-System wurde auf Initiative der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege und der Berliner Feuerwehr eingeführt. Sie ermöglicht es der Leitstelle der Berliner Feuerwehr, die Berliner Krankenhäuser in Echtzeit über Lageinformationen wie Einsatzort, Anzahl der Verletzten und Art des Ereignisses zu informieren.

Durch die frühe Information können die Zentralen Notaufnahmen der Krankenhäuser ihre Abläufe sofort anpassen – etwa Personal nachalarmieren, Sichtungsbereiche einrichten und die internen Einsatzleitungen aktivieren. Auch weiter vom Einsatzort entfernte oder spezialisierte Krankenhäuser profitieren: Sie erhalten rechtzeitig Informationen über Patientenzuweisungen durch den Rettungsdienst.

Dazu die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Dr. Ina Czyborra: „Im Ernstfall zählt jede Minute. Dank der digitalen Alarmierung können sich die Kliniken jetzt auch bei einem Massenanfall von Verletzten noch schneller und gezielter auf die Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten vorbereiten. Damit bauen wir unsere moderne, digitale Infrastruktur für den Katastrophenfall in Berlin weiter aus und stärken damit die Notfallversorgung in der Hauptstadtregion. Und nicht nur hier. IVENA wird auch von Brandenburg genutzt, sodass wir länderübergreifend Großschadenslagen effizienter koordinieren können. Auch Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Teile Sachsens sind digital angebunden.“

Was ist IVENA?

Über das System IVENA (Interdisziplinärer Versorgungsnachweis) werden täglich rund 1.100 Notfallpatientinnen und Notfallpatienten durch den Berliner Rettungsdienst in den 37 Berliner Zentralen Notaufnahmen vorangemeldet. Notfallpatientinnen und Notfallpatienten werden mit IVENA länderübergreifend, digital und in Echtzeit angekündigt und zugewiesen.

Der Rettungsdienst sieht in Echtzeit, welche Krankenhäuser aufnahmebereit sind und meldet Patientinnen und Patienten digital an. So wird sichergestellt, dass jeder Mensch im medizinischen Notfall schnell in ein geeignetes Krankenhaus gebracht werden kann – auch über Landesgrenzen hinweg.

Bei einem medizinischen Notfall wird jeder einzelne Patient mit IVENA im nächstgelegenen und geeigneten Zielkrankenhaus angemeldet. Für diese Anmeldung hat der Rettungsdienst Zugriff auf Ressourcen- und Fähigkeitsinformationen der Berliner Notfallkrankenhäuser und deren Notaufnahmen. Der Rettungsdienst kann noch am Notfallort sehen, welche Ressourcen und Fähigkeiten grundsätzlich in den Berliner Krankenhäusern vorhanden und ob diese aktuell verfügbar, also aufnahmebereit sind. Somit kann für jede Notfallpatientin und jeden Notfallpatienten stets ein geeignetes und aufnahmebereites Krankenhaus gefunden werden.

Sobald das Zielkrankenhaus ausgewählt ist, meldet der Rettungsdienst mit einem standardisierten digitalen Datensatz die Notfallpatientin bzw. den Notfallpatienten an. Das Krankenhaus wird über die bevorstehende Anfahrt informiert und kann sich zielgenau und ressourcenschonend auf jede Notfallpatientin und jeden Notfallpatienten vorbereiten.Quelle: Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege

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