Offensivansprachen im rechtsextremen Milieu

„Offen für einen Neuanfang?“ – Diese Frage erwartete Personen aus dem rechtsextremistischen Spektrum in Stuttgart am 8. und 9. April 2025, wenn es an der Haustür zur Offensivansprache klingelte. Gemeinsam suchten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Stuttgart und Mitarbeitende des Kompetenzzentrums gegen Extremismus (konex) diese Personen gezielt auf und boten ihnen ganz offen und unverbindlich die professionelle und kompetente Begleitung bei der Distanzierung von rechtsextremistischen Ideologien und Szenen an.

Offensivansprachen im rechtsextremen Milieu
Offensivansprachen im rechtsextremen Milieu
Bild: LKA Baden-Württemberg

Bereits seit 2015 gibt es das Ausstiegsprogramm des konex, zunächst noch unter anderem Namen und ausschließlich an islamistische Extremisten gerichtet. Zwischenzeitlich wird Deradikalisierungsarbeit unter dem Dach des Landeskriminalamts Baden-Württemberg (LKA BW) in allen religiös und politisch motivierten extremistischen Phänomenbereichen durchgeführt.

„So unterschiedlich sich Radikalisierungsverläufe gestalten, so differenziert und vor allem auf individuelle Bedarfe abgestimmt müssen die Möglichkeiten des Ausstiegs und der Distanzierung sein“ erklärt Polizeidirektorin Bettina Rommelfanger, Leiterin des konex. „Wenn die offensive Ansprache zum passenden Zeitpunkt erfolgt und sich daraus ein Beratungsverhältnis entwickelt, gehen wir dafür auch gern Klinkenputzen“, ergänzt Rommelfanger.

Eingebettet ist das konex seit 1. Januar 2025 in das Staatsschutz- und Antiterrorismuszentrum Baden-Württemberg (SAT BW) des LKA BW. Leitender Kriminaldirektor Andreas Taube, Leiter des SAT BW, weiß: „Die Ausstiegsberatung des konex ist ein wichtiger präventiver Baustein in unserer ganzheitlichen Strategie zur Bekämpfung aller extremistischen Erscheinungsformen. Wir reichen damit Personen aus dem extremistischen Spektrum die Hand und unterstützen auf dem Weg in ein Leben, in dem die Spielregeln der freiheitlich demokratischen Grundordnung wieder beachtet werden. Das ist aus meiner Sicht gelebte demokratische Kultur“.

Getreu dem Slogan „Gemeinsam gegen Extremismus“ ist dabei die Zusammenarbeit mit den regionalen Polizeipräsidien, wie hier dem Polizeipräsidium Stuttgart, dessen Beschäftigte Land und Leute aus der täglichen Arbeit am besten kennen, Erfolgsfaktor der gezielten Offensivansprachen. „Die aktuellen Offensivansprachen sind eine weitere Säule in der engen Zusammenarbeit zwischen dem Landeskriminalamt und dem Polizeipräsidium Stuttgart. Wir danken dem LKA BW für diese unterstützenden Maßnahmen, die unseren Kampf gegen alle Formen des Extremismus in unserer Stadt entscheidend flankieren“, so Polizeipräsident Markus Eisenbraun. Im Laufe des Jahres 2025 werden weitere Offensivansprachen im ganzen Land Baden-Württemberg folgen.

Das Angebot des konex ist kostenfrei und wird ausschließlich auf freiwilliger Basis umgesetzt. Interdisziplinarität, Kooperation und eine optimale Zusammenarbeit an Schnittstellen, auch mit zivilgesellschaftlichen Partnern aus dem Netzwerk des konex, ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für Klientinnen und Klienten.

Die Ausstiegsberatung des konex ist per Mail [email protected] und von Montag bis Freitag zwischen 9 und 18 Uhr telefonisch erreichbar.

Beratungstelefone:
  • 0711/279-4544 (Rechtsextremismus),
  • 0711/279-4555 (islamistischer Extremismus),
  • 0711/279-4566 (Linksextremismus),
  • 0711/279-4577 (Auslandsbezogener Extremismus)

Quelle: LKA Baden-Württemberg

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