Spätestens seit den den verheerenden Starkregenereignissen im Sommer 2024 ist klar: Hochwasserschutz muss neu gedacht werden – gemeinschaftlich, vorausschauend und digital. Der bayerische Digitalminister Dr. Fabian Mehring stellte nun bei der Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz (ARGE) eine mögliche Lösung für eine moderne und digital gestützte Hochwasservorsorge in Bayern vor, digital und gestützt auf Künstliche Intelligenz (KI).
Gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Roland Weigert und Landrat Albert Gürtner stellte Digitalminister Mehring das innovative Frühwarnprojekt entlang der Paar-Region vor, das vom Bayerischen Digitalministerium aus Mitteln einer Fraktionsinitiative der Freien Wähler unterstützt werden kann. Im Zentrum steht der Einsatz modernster IoT-Sensorik, Echtzeitdatenanalyse und Künstlicher Intelligenz (KI), um Starkregen- und Hochwasserereignisse frühzeitig zu erkennen und zielgerichtet zu kommunizieren.
„Die Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz ist ein echter Game-Changer: Vorbildlich zeigt die Initiative, wie moderner Hochwasserschutz funktioniert – interkommunal, solidarisch und hochinnovativ“, betont Dr. Mehring. „Wasser kennt keine Gemeindegrenzen – und genau deshalb ist dieser Schulterschluss über Verwaltungsgrenzen hinweg ein Leuchtturmprojekt für ganz Bayern. Wir unterstützen die ARGE gezielt mit digitalen Lösungen wie KI-gestützter Sensorik, intelligenten Frühwarnsystemen und offenen Daten, damit Menschen, Kommunen und Einsatzkräfte frühzeitig, präzise und direkt gewarnt werden können. So geht Hochwasserschutz im 21. Jahrhundert – gemeinschaftlich gedacht, digital umgesetzt und nah an den Menschen.“
KI-basiertes Warnsystem für Startregen
Die ARGE knüpft an ein bereits erfolgreiches Projekt des Digitalministeriums im niederbayerischen Markt Ergoldsbach an. Dort wurde ein KI-basiertes Warnsystem etabliert, das Behörden und Bevölkerung automatisiert über akute Starkregenereignisse informiert – per E-Mail, Messengerdienst, App oder automatisiertem Anruf. Das Digitalministerium förderte die Entwicklung im Rahmen des Projektes „Kommunal? Digital!“ mit 432.000 Euro. Das Pilotprojekt ist Vorbild für die Paar-Region.
Roland Weigert, Landtagsabgeordneter und Initiator der ARGE erläutert: „Die Katastrophe im Juni 2024 war ein Weckruf – für bessere Vorsorge und für mehr Zusammenarbeit. Als kommunale und parteiübergreifende Allianz denken wir den Hochwasserschutz von der Quelle der Paar bis zur Mündung in die Donau. Ich erlebe eine große Bereitschaft bei den Bürgermeistern, Landräten, Abgeordneten und Fachbehörden, gemeinsam anzuschieben und Maßnahmen umzusetzen. Die finanzielle Unterstützung der ARGE durch die Fraktionsinitiative ist ein wichtiger Beschleuniger und hilft uns beim Aufbau eines flächendeckenden Echtzeit-Frühwarnsystems und eines Digitalen Zwillings.“
Die Sensorik der neuen Systeme misst unter anderem Pegelstände, Niederschlagsmengen, Feuchtigkeit, Temperatur und Windrichtung. Die Daten fließen nicht nur mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz in Echtzeitwarnungen ein, sondern sollen künftig auch über das bayerische Open Data-Portal (open.bydata) öffentlich bereitgestellt werden – für Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Damit setzt Bayern neue Maßstäbe für digitale Transparenz und Nachnutzbarkeit.
„Unsere Region hat im vergangenen Jahr hautnah erlebt, wie dramatisch die Folgen von Starkregen und Extremhochwasser sein können“, so Albert Gürtner, Landrat Pfaffenhofen a. d. Ilm. „Die ARGE ist unsere Antwort: solidarisch, effizient und zukunftsgerichtet. Wir verstehen uns als Pionierregion. Unser Ansatz kann als Blaupause für weitere Flusssysteme in Bayern dienen. Um uns in Zukunft besser vor Hochwasser und Starkregen zu schützen, wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen – baulich und technologisch. Deshalb forcieren wir den Einsatz digitaler und KI-gestützter Werkzeuge. Davon profitieren unsere Bürger und Einsatzkräfte unmittelbar, weil wir die Vorwarnzeit erhöhen.“
Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz (ARGE)
Die Arbeitsgemeinschaft Solidarischer Hochwasserschutz ist eine gemeinschaftliche Initiative als Reaktion auf die vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt als Extremhochwasser eingestufte Flut Anfang Juni 2024 mit hohen Schäden insbesondere entlang der Paar.
In dem Verbund arbeiten seit Ende Juni 2024 unter Federführung des Landtagsabgeordneten Roland Weigert und des Pfaffenhofener Landrats Albert Gürtner die Kommunen Schrobenhausen, Baar-Ebenhausen, Reichertshofen, Manching, Hohenwart, Gachenbach, Aresing, Waidhofen und Berg im Gau sowie die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm und Neuburg-Schrobenhausen zusammen. Die Idee des solidarischen Hochwasserschutzes findet über Kommunal- und Bezirksgrenzen hinweg Zuspruch, so dass sich inzwischen auch aus Aichach-Friedberg Gemeinden der ARGE anschließen.
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Digitales
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