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MILIPOL: NFM erwirbt Paul Boyé & stellt neuen Helm vor

Die NFM Group nutzt die MILIPOL 2025 für eine weitreichende strategische Ankündigung: Mit der vollständigen Übernahme des französischen CBRN-Spezialisten Paul Boyé stärkt das Unternehmen seine Position im europäischen Verteidigungs- und Sicherheitsmarkt. Gleichzeitig präsentiert NFM mit dem HJELM Bump einen neuen, nicht-ballistischen Helm für Training und First Responder.

NFM: Militärischer ABC-Schutz als Gesamtsystem mit ballistischem Schutz. (Foto- AF)
Links: ABC-Schutzanzug für Polizei und First Responder – als Einteiler. Rechts: Militärischer ABC-Schutz als Gesamtsystem mit ballistischem Schutz.
Fotos: CPM / af

Die norwegische NFM Group AS gab anlässlich der MILIPOL 2025 in Paris bekannt, dass man den französischen CBRN-Spezialisten Paul Boyé erworben hat. Damit vergrößert sich die NFM Group von bisher 1.000 Mitarbeitern auf rund 3.500. Die hundertprozentige Übernahme erfolgte bereits am 7. Oktober 2025.

NFM war bisher vor allem für taktische Ausstattung in den Bereichen Helme, Kampfbekleidung, Tragesysteme sowie Schutzwesten bekannt. Die Übernahme von Paul Boyé, einem der etabliertesten Hersteller im Verteidigungs- und Sicherheitssektor Frankreichs, markiert einen neuen Meilenstein in der europäischen Expansion der NFM Group und bekräftigt das langfristige Engagement international und in Frankreich.

Paul Boyé wurde 1904 gegründet und liefert Schutzsysteme und operative Ausrüstung für Streitkräfte, Strafverfolgungsbehörden, Zivilschutz, First Responder (Feuerwehr, THW, etc.) und das Gesundheitswesen. Das Unternehmen ist als Experte für CBRN-Schutz und als Lieferant von taktischer Ausrüstung, technischen Uniformen und Schutzkleidung für den Einsatz in anspruchsvollen operativen Umgebungen bekannt.

Die Firma produziert in Frankreich und Madagaskar. In Deutschland könnten die Lösungen über die Hexonia GmbH angeboten werden, die ebenfalls zur NFM Gruppe gehören. Paul Boyé stellt vor allem ABC-Schutzanzüge her, bietet aber auch ABC-Schutz als Gesamtsystem an, bei dem dann Partneranteile integriert werden, unter anderem Masken, Filter, ballistischer Schutz, etc.

Neben den ABC-Schutzanzügen werden auch Schutzanzüge für First Responder und Dekontaminationstrupps angeboten.

Laut der europäischen Vergabeplattform soll Paul Boyé einen ABC-Schutzanzug für die deutschen Spezialkräfte liefern. Bereits Mitte 2023 hatten die Schweizer Streitkräfte rund 220.000 ABC-Einsatz- und Ausbildungsanzüge bei der französischen Firma bestellt. Die Auslieferung läuft und soll Mitte 2026 abgeschlossen sein.

ABC-Schutzanzug : Overall für den militärischen Einsatz mit einem Maskensystem von KNDS CBRN und ballistischem Schutz von NFM. (Foto- AF)
ABC-Schutzanzug : Overall für den militärischen Einsatz mit einem Maskensystem von KNDS CBRN und ballistischem Schutz von NFM.
Foto: CPM / af

Die Schweizer Lösung wird als individuelle ABC-Schutzausrüstung (IABCS) bezeichnet. Sie besteht aus dem Anzug, der Maske, den Handschuhen und den Überstiefeln. Die einteiligen Overalls wurden auch vor allem mit Blick auf Bequemlichkeit, Beweglichkeit und Funktionalität weiterentwickelt und beschafft.

Das bestätigte auch ein Sprecher der Firma, die Streitkräfte fordern einen besseren Komfort – damit der Träger länger im Einsatz bleiben kann – sowie neue Funktionalitäten wie ein Schutz gegen Nowitschok.

Die technologisch neusten Modelle sind einteilige Overalls. Sie schützen die Träger wesentlich besser gegen Kampf- und Gefahrstoffe insbesondere gegen biologische Agenzien (medizinisch hochwirksame, krankmachende Stoffe) sowie Kampfstoffe in Form von Aerosolen (Gemisch von festen oder flüssigen Partikeln in Gasen).

Außerdem sind moderne ABC-Schutzanzüge aus beweglicheren Materialien gefertigt und atmungsaktiver. Paul Boyé setzt dabei auf ein Inner Layer mit Aktivkohle-Schutz. Neben diesen sind Feuerwehranzüge der zweite große Bereich der Firma.

Rechts der Dekontaminationsanzug und links ein ABC-Schutzanzug für Polizei und Rettungskräfte von Paul Boyé. (Foto- AF)
Rechts der Dekontaminationsanzug und links ein ABC-Schutzanzug für Polizei und Rettungskräfte von Paul Boyé.
Foto: CPM / af

Neuer HJELM Bump für Rettungskräfte und Training

Ebenfalls neu vorgestellt wurde der HJELM (norwegisch für Helm) Bump. Daneben gab es bereits den HJELM NFM Combat Helmet (Kampfhelm). Letzterer definiert laut Hersteller ein neues Paradigma für die Modularität der Geräte und die Integration der Elektronik ohne zusätzliches Gewicht.

Verbesserte Fähigkeiten zur Missionsoptimierung und zum Situationsbewusstsein werden durch eine ballistische Hülle und Auskleidung ergänzt, die für ein Höchstmaß an Schutz und Komfort sorgen, das heutzutage verfügbar ist.

Der HJELM Bump ist als Trainingshelm sowie für First Responder vorgesehen. Hier in Rot für die Rettungskräfte. Gut zu erkennen ist schwarze Wabenstruktur des NFM HASP (Helmbefestigungssystemstruktur). (Foto: AF)
Der HJELM Bump ist als Trainingshelm sowie für First Responder vorgesehen. Hier in Rot für die Rettungskräfte. Gut zu erkennen ist schwarze Wabenstruktur des NFM HASP (Helmbefestigungssystemstruktur).
Foto: CPM / af

Der HJELM Bump ist als Trainingshelm sowie für First Responder vorgesehen, und bietet keinen ballistischen Schutz, sondern nur Stoßschutz. Er soll in Zukunft unter anderem die Bergsteigernorm erfüllen und ist ab Mitte 2026 als Serie verfügbar. Aktuell gibt es drei Größen und unterschiedliche Farben. Der Helm ist mit der HASP-Helmbefestigungsstruktur versehen.

Die meisten Helme auf dem heutigen Markt sind mit einer Klettschlaufe versehen, um Geräte wie ID-Patches, IFF-Geräte und Kameras zu befestigen. Die Befestigungsstärke des Klettschlaufenmaterials nimmt mit der Zeit ab, insbesondere bei wiederholtem Gebrauch und bei Verschleiß in der Umwelt, sodass selbst die Klettbefestigung, die im Neuzustand ausreichend gewesen sein kann, mit der Zeit versagen kann.

Der HJELM Bump in einer militärischen Ausführung mit kleinen und sehr flachen Rails und SHROUD für die Aufnahme von Nachtsichtgeräten. (Foto: AF)
Der HJELM Bump in einer militärischen Ausführung mit kleinen und sehr flachen Rails und SHROUD für die Aufnahme von Nachtsichtgeräten.
Foto: CPM / af

Seine Stärke hängt auch von der Kompatibilität des Kletthakens an der Gegenvorrichtung ab, was zu einer unzuverlässigen Verbindung mit dem Helm führen kann.

Die NFM HASP (Helmbefestigungssystemstruktur) ersetzt die Klettschlaufe durch ein strukturelles Netz aus sehr starken Verbundwerkstoffen (doppelseitiges Cordura), die ein stärkeres und zuverlässigeres System im gesamten Außenbereich der Schale bieten.

Geräte können jetzt mechanisch angeschlossen werden, ohne dass die Verbindung ausfällt. Die HASP ist auch abnehmbar, sodass es auch vor Ort problemlos ausgetauscht werden kann, wenn es beschädigt wird. Die Wabenstruktur kann Klettflächen oder auch Tarnung aufnehmen.

 

Text: Redaktion / af

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