Neue Lehrleitstelle im Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz

Das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) hat im Dezember 2024 seine neue Lehrleitstelle in den Ausbildungsbetrieb übernommen. Die neue Lehrleitstelle dient der Aus- und Fortbildung für den Rettungsdienst, die Feuerwehren und den Katastrophenschutz in Niedersachsen. Zudem kann das Gebäude auch für reale Einsätze genutzt werden.

Lehrleitstelle: Die Ausbildung im Leitstellenraum kann an insgesamt neun Disponentenplätzen durchgeführt werden.
Die Ausbildung im Leitstellenraum kann an insgesamt neun Disponentenplätzen durchgeführt werden.
Foto: Niedersächsisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz

Am 19. Dezember 2024 hat die niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, die neue Lehrleitstelle des NLBK in Betrieb genommen. Seitdem steht das Gebäude für die Ausbildung im Akademiebetrieb des NLBK zur Verfügung. Die neue Lehrleitstelle dient der Aus- und Fortbildung von Leitstellenbediensteten für die Feuerwehren, den Rettungsdienst, den Mitarbeitenden in Katastrophenschutzstäben und den Technischen Einsatzleitungen in Niedersachsen.

Das NLBK mit den Standorten Celle und Loy ist die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung für die Feuerwehren und den Katastrophenschutz in Niedersachsen. Neben der Ausbildung als besondere zentrale Aufgabe, ist das NLBK Einsatzbehörde im Brand- und Katastrophenschutz, Fachaufsicht und für zahlreiche weitere Themenfelder wie Werkfeuerwehren, den wasserseitigen Brandschutz des Landes, zivile Verteidigung und Rettungsdienst zuständig.

Die neue Lehrleistelle ist Teil einer umfassenden Baumaßnahme auf der ehemaligen Freiherr-von-Fritsch-Kaserne in Celle-Scheuen. In rund drei Jahren Bauzeit wurde ein bestehendes Gebäude auf dem Gelände des Technik- und Trainingszentrums des NLBK zur Lehrleitstelle umgebaut. Dafür wurde der Bestandsbau durch das Staatliche Baumanagement zunächst teilweise zurückgebaut und um einen dreigeschossigen Neubau erweitert. Der Neubau wurde mit einer Metallfassade errichtet, die aufgrund einer lochartigen Struktur als Synonym für Löschschaum zu verstehen ist. Eine Besonderheit ist die Durchgängigkeit der Fassade auch im Bereich der Fenster, da die Anforderungen der Leitstellenräume dies zulassen. Die Gesamtkosten des Bauprojekts belaufen sich auf rund 8,8 Millionen Euro.

Der Neubau der Lehrleitstelle war notwendig, weil die bisherige Lehrleitstelle den räumlichen und technischen Anforderungen an eine moderne Ausbildungsumgebung nicht mehr gerecht wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Leitstellen stellen sich regelmäßig besonderen Herausforderungen – von deutlich erhöhten Notrufgeschehen bis hin zu Unwetter- und Katastrophenlagen. Maßgeblich bei der Planung war deshalb eine realistische Raum- und Arbeitssituation. So gehört die Simulation der Leitstellenarbeit an einem geschlossenen, sicheren Dispatchingsystem ebenso zum Leistungsspektrum, wie die Telefonabfrage und das Erleben von Stress- und Belastungssituationen.

Im umgebauten Bestandsbereich befinden sich die modernisierten Büro-, Besprechungs- und Seminarräume. Im dreigeschossigen Neubau ist unter anderem das Lage- und Führungszentrum, der Leitstellenraum sowie die Nachrichtenzentrale, in der die Anrufe entgegengenommen werden, eingerichtet worden. Oberhalb des Leitstellenraumes ist zudem ein Regieraum, von dem sich die Ausbildenden einen Überblick über die Übenden verschaffen können. Die neun Bedientische in der Lehrleitstelle sind mit einem Draht-Funk-Notrufsystem, mehreren Bildschirmen und Telefonen ausgestattet.

Leitstelle für den Lehrbetrieb und den Realeinsatz

Die Ausbildung in der Lehrleitstelle des NLBK ist modular aufgebaut. Die theoretischen Inhalte der verschiedenen Module (Grundlagenschulung, Kommunikationstraining, Management von Großschadenlagen, Informations- und Kommunikationseinsatz) bilden die Grundlage für die direkte Anwendung im Rahmen von Simulationen während der praktischen Ausbildungsanteile. Die verwendeten Szenarien sind jeweils themenbezogen, sodass ein direkter Wissenstransfer aus der Theorie in die Praxis erfolgt.

Die niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens (Mitte) übernimmt gemeinsam mit dem Behördenleiter des NLBK, Dr. Christian Kielhorn, den symbolischen Schlüssel zum Gebäude von Petra Könneker vom Staatlichen Baumanagement.
Die niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens (Mitte) übernimmt gemeinsam mit dem Behördenleiter des NLBK, Dr. Christian Kielhorn, den symbolischen Schlüssel zum Gebäude von Petra Könneker vom Staatlichen Baumanagement.
Foto: Niedersächsisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz

Im Ausbildungsverlauf nehmen die Teilnehmenden verschiedene Rollen ein: Die Einsatzsachbearbeitung in der Leitstelle und die Rolle des Notrufenden in der Umwelt. Das Bespielen von Einsatzmitteln mit Statusvergabe und Formulierung von Rückmeldungen gehört genauso zu der Rolle in der Umwelt, wie das Führen „normaler Telefonate“.

Bei sehr komplexen Einsatzszenarien – insbesondere in dem Modul Sonderlagen – werden von den Teilnehmenden organisatorische Kompetenzen verlangt. Sie schlüpfen dann in die Rolle eines Lagedienstes. Die Rollen werden im Laufe der Simulationen getauscht, sodass ein Perspektivwechsel und dadurch ein Rollenverständnis für alle Teilnehmenden erreicht wird.

Ausbilderinnen und Ausbilder des NLBK begleiten die Teilnehmenden und steuern den Ablauf der Simulationen, sodass eine Überforderungssituation in der Lehrleitstelle vermieden wird.

Neben dem Lehrbetrieb kann die neue Lehrleitstelle auch für den Ernstfall genutzt werden. Sollten vorhandenen Kapazitäten in besonderen Einsatzlagen nicht ausreichen, kann die neue Lehrleitstelle auch für reale Einsätze der Polizei, des Katastrophenschutzes sowie die Autorisierte Stelle Digitalfunk Niedersachsen (ASDN) genutzt werden. Das Gebäude ist an das Nahwärmenetz der Heizzentrale auf dem Gelände angeschlossen und wird zusätzlich über eine Photovoltaikanlage versorgt. Zudem ist das Gebäude notstromversorgt und kann unabhängig vom öffentlichen Stromnetz betrieben werden.

Im Rahmen der länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den Nord-Bundesländern finden derzeit Gespräche statt, ob und wie die Lehrleitstelle für eine mögliche Weiterbildung zur Leitstellendisponentin bzw. zum Leitstellendisponentin genutzt werden kann.

Autoren: Michael Rogge und Philip Ossenkopp

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