Inklusion und Feuerwehr: 3. Forum in Frankfurt

Am 22. März 2025 fand im Feuerwehr- und Rettungs-Trainings-Center (FRTC) in Frankfurt am Main das 3. Forum „Feuerwehr und Menschen mit Behinderung“ des Deutschen Feuerwehrverbandes statt. Unterstützt von der Feuerwehr Hanau, bot die Veranstaltung eine Plattform für den Austausch über Inklusion, Sicherheit und Brandschutzerziehung für Menschen mit Behinderung. Unter den Teilnehmern war auch Martin Zinsmeister, stellvertretender Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit des Werkfeuerwehrverbandes Bayern, der die Bedeutung der Veranstaltung hervorhob und sich aktiv an den Diskussionen beteiligte.

Inklusion - links: Thomas Burghart, aktiver Feuerwehrmann bei der FF Reisensburg und Schwerbehindertenbeauftragter der Stadt Günzburg, rechts: Martin Zinsmeister, stv. Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit Werkfeuerwehrverband Bayern
links: Thomas Burghart, aktiver Feuerwehrmann bei der FF Reisensburg und Schwerbehindertenbeauftragter der Stadt Günzburg, rechts: Martin Zinsmeister, stv. Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit Werkfeuerwehrverband Bayern
Foto: Martin Zinsmeister

Das Forum brachte Fachleute aus Feuerwehr, Pädagogik und Behindertenhilfe zusammen, um innovative Ansätze in der Brandschutzerziehung und im vorbeugenden Brandschutz zu erörtern. Die Vorträge reichten von technischen Lösungen für barrierefreie Brandmeldesysteme bis hin zu didaktischen Methoden für die Brandschutzerziehung von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen.

Friedrich Gabel, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Tübingen mit Schwerpunkt Ethik im Bevölkerungsschutz, gab in seinem Impulsvortrag eine Bestandsaufnahme zur Inklusivität des Katastrophenmanagements in Deutschland. Besonders wurde darauf eingegangen, welche Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten es gibt, um Menschen mit Behinderung im Ernstfall besser zu schützen.

Feuerwehr- und Rettungs-Trainings-Center (FRTC) in Frankfurt
Feuerwehr- und Rettungs-Trainings-Center (FRTC) in Frankfurt

Carina Herwig, Gruppenführerin bei der Freiwilligen Feuerwehr Homberg (Efze) und Förderschullehrerin, widmete sich speziell der Brandschutzerziehung für Menschen mit Behinderung und stellte praxisnahe Methoden vor. Ihr Vortrag zeigte anschaulich, wie eine alters- und behinderungsgerechte Brandschutzerziehung erfolgreich umgesetzt werden kann.

Britta Spiegel, Förderschullehrerin und Fachkraft für Unterstützte Kommunikation, präsentierte die unterstützte Kommunikation im Kontext von Brandschutzerziehung und Notrufen. Sie erklärte, wie alternative Kommunikationsmittel dazu beitragen können, dass Menschen mit eingeschränkten Sprachfähigkeiten sich im Notfall verständlich machen können.

Begrüßung druch Frank Hachemer, Vizepräsident DFV
Begrüßung druch Frank Hachemer, Vizepräsident DFV
Foto: Martin Zinsmeister

Cornelia Redetzki, selbst gehörlos und Brandschutzerzieherin an der Schule am Sommerhoffpark in Frankfurt, stellte gemeinsam mit Jürgen Schober, Brandmeister bei der Freiwilligen Feuerwehr Griesheim, die Brandschutzerziehung für gehörlose und hörgeschädigte Menschen vor. Redetzki nutzt visuelle und gebärdensprachliche Methoden, um Brandschutzwissen zu vermitteln und Barrieren in der Kommunikation zu überwinden. Unterstützt wurde sie durch Schober, der als erfahrener Feuerwehrmann zeigte, wie Rettungskräfte mit gehörlosen Menschen effektiv interagieren können, um im Notfall schnelle Hilfe zu gewährleisten.

Annalena Hofmann, Masterstudentin im Bereich vorbeugender Brandschutz und langjährige Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Echzell, beleuchtete die Herausforderungen des vorbeugenden Brandschutzes aus verschiedenen Perspektiven. Sie ging besonders auf die rechtlichen Rahmenbedingungen und die notwendigen Anpassungen für Menschen mit Behinderung ein.

Lernunterstützungen für eingeschränkte Menschen
Lernunterstützungen für eingeschränkte Menschen
Foto: Martin Zinsmeister

Ein besonderes Highlight des Tages war der Kreativbeitrag der Bewohner des Gärtnerhauses der Lebenshilfe Hanau und des Brockenhauses der Behinderten-Werk Main Kinzig gGmbH. Nach monatelangem Üben präsentierten sie ein eigens auf die Feuerwehr zugeschnittenes Lied, das die Forumsteilnehmer begeisterte und für eine bewegende Atmosphäre sorgte.

Kreativbeitrag der Bewohner des Gärtnerhauses der Lebenshilfe Hanau und des Brockenhauses der Behinderten-Werk Main Kinzig gGmbH
Kreativbeitrag der Bewohner des Gärtnerhauses der Lebenshilfe Hanau und des Brockenhauses der Behinderten-Werk Main Kinzig gGmbH
Foto: Martin Zinsmeister

Martin Zinsmeister betonte in seinem Fazit die Relevanz solcher Veranstaltungen für die Sensibilisierung der Feuerwehren und die Förderung von Inklusion: „Die Feuerwehr steht für Sicherheit – und diese muss für alle Menschen gleichermaßen gewährleistet sein. Das Forum leistet einen wertvollen Beitrag, um Barrieren abzubauen und Bewusstsein zu schaffen.“ Er wies zudem darauf hin, dass dieses Thema nicht nur für öffentliche Feuerwehren von Bedeutung ist, sondern auch für den betrieblichen Brandschutz, Werk- und Betriebsfeuerwehren. In vielen Unternehmen arbeiten Kollegen mit Einschränkungen, die im Notfall besonders geschützt werden müssen. Auch für Flughafenfeuerwehren ist das Thema von großer Bedeutung, da dort Passagiere mit Behinderungen im Fokus stehen und eine angepasste Notfallplanung erfordern.

Mit vielen neuen Impulsen und der Motivation, die Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, endete das Forum mit einer positiven Bilanz. Die Teilnehmer waren sich einig: Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der auch die Feuerwehr eine zentrale Rolle spielt. Der Austausch zwischen Experten und Betroffenen war inspirierend und wird hoffentlich nachhaltige Veränderungen anstoßen.

Autor: Martin Zinsmeister (Werkfeuerwehrverband Bayern e.V. )

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