Im Einsatz müssen Feuerwehrleute und andere Kräfte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ihre Fahrzeuge unter extremen Bedingungen sicher beherrschen. Das Forschungs- und Technologiezentrum LaSiSe in Selm (F&T) bietet hierfür verschiedenste Fahrsicherheitstrainings und Schulungen zur Ladungssicherung an. Das Security Network hat gemeinsam mit Vertretern der Firma Dolezych das Gelände von F&T besucht.
Hans-Peter Moritz-Baier, Ausbilder und Fahrsicherheitstrainer, führt die Teilnehmer auf dem Gelände von F&T durch verschiedene Stationen des DVR-Sicherheitsprogramms für Einsatzfahrzeuge. Ein zentraler Bestandteil des Trainings sind Gefahrenbremsungen unter erschwerten Bedingungen, wie beispielsweise auf nassen und rutschigen Untergründen. „Wir möchten den Fahrern zeigen, wie schnell diese Fahrzeuge auch in Extremsituationen zum Stehen kommen“, erklärt Moritz-Baier.
Besonders anspruchsvoll ist das Bremsen im Gefälle auf glatter Fahrbahn. Auch das Bremsen und Ausweichen wird in Selm intensiv trainiert – eine Situation, die in der Alarm- und Einsatzfahrt jederzeit eintreten kann, wenn plötzlich ein Fahrradfahrer, Fußgänger oder ein kleines Kind auf die Fahrbahn tritt. Dies wird durch plötzlich eingesetzte Wasserfontänen simuliert.
Ladungssicherung birgt unterschätzte Gefahren
Neben den Fahrübungen legt F&T großen Wert auf das Thema Ladungssicherung, denn bereits bei sehr langsamem Tempo wirken enorme Kräfte auf die Einzelteile der Fahrzeuge. Diese Kräfte werden über die Reifen vom Fahrgestell in den Aufbau weitergeleitet.
Damit die Einsatzkräfte ein haptisches Verständnis über diese Mechanismen entwickeln können, führt F&T auch Fahrübungen auf einer speziellen Teilstrecke des Trainingsgeländes durch, bei der die Wagen in verschiedenen Geschwindigkeiten über mehrere Bodenschwellen geführt werden müssen. „Die Maschinisten werden dort sehr gut sensibilisiert, wenn es darum geht, ihre Ladung im Aufbau zu sichern“, so Moritz-Baier. Eine regelmäßige Überprüfung vor, während und nach der Benutzung der Fahrzeuge sei unerlässlich, um sicherzustellen, dass alle Werkzeuge und weitere Einzelteile sicher befestigt bleiben.
Offroad: Realitätsnahe Geländeausbildung
Seit dem Jahr 2025 steht auf dem Trainingsgelände von F&T eine neue Offroad-Anlage zur Verfügung. In diesem Trainigsmodul können alle geländegängigen Fahrzeuge unter realistischen Bedingungen getestet werden. Die Anlage umfasst:
- eine mehr als 20 Meter lange Wellenbahn mit ober- und unterirdischer Verschränkung,
- eine 25 Meter lange Schrägfahrt zur Demonstration der Aufbauverschränkung und -neigung,
- ein Tiefsandbett, in dem Allrad- und Differenzialsperren getestet werden können,
- eine Berganfahrstrecke mit bis zu 70 Prozent Steigung,
- ein Binsenfeld, das zeigt, wie schnell sich Fahrzeuge festfahren können sowie
- eine Bachdurchquerung und Baumüberfahrung.
„Wir versuchen hier so realistisch wie möglich auszubilden“, betont Moritz-Baier. Es gehe nicht darum, spannungsreiche Einzelfälle zu üben, sondern die Einheiten an die tatsächlichen Anforderungen im Einsatzalltag anzupassen.
Innovation durch Kooperation mit Dolezych
Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Forschungs- und Technologiezentrum und der Firma Dolezych ermöglicht es, wissenschaftliche Ausarbeitungen zur Ladungssicherheit direkt der freien Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Außerdem kann Dolezych neue Produktentwicklungen ausgiebig unter Realbedingungen testen. „Der große Vorteil ist, dass wir hier dynamisch arbeiten können“, erklärt Hans-Joachim Jaap von Dolezych. „Nicht nur im Labor oder statisch berechnen, sondern im dynamischen Prozess sehen können, wie sich die Ladungssicherungsprodukte im Einsatz verhalten.“
Fahrsicherheitstraining für BOS für mehr Sicherheit
Die Feuerwehrkräfte der Stadt Selm, die das Security Network beim Training begleiten durfte, zeigen sich begeistert von den vielfältigen Trainingsmöglichkeiten in Selm: „Man nimmt Erfahrungen mit, man kann sich mit dem Fahrzeug auseinandersetzen. Das lohnt sich immer.“ Eine Gelegenheit für mehr Sicherheit im Einsatz, die Moritz-Baier zufolge viel häufiger genutzt werden sollte, um die Zahl an Unfällen mit BOS-Fahrzeugen in Zukunft zu verringern.
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