Europäischer Notruftag am 11. Februar

Am 11. Februar ist der Europäische Tag des Notrufs. Symbolisch angepasst an die Rufnummer 112 dient der jährliche Aktionstag dazu, Informationen und Diskussionen rund um das Thema Notruf und Notfallmanagement publik zu machen. Was viele beispielsweise noch nicht wissen: In allen EU-Mitgliedstaaten ist die Rufnummer 112 mit dem jeweiligen nationalen Notrufsystem verbunden.

Dass die 112 als Notruf in allen EU-Ländern erreichbar ist, kann bei Auslandsreisen im Ernstfall Leben retten.
Dass die 112 als Notruf in allen EU-Ländern erreichbar ist, kann bei Auslandsreisen im Ernstfall Leben retten.
Bild: Freepik.com/azerbaijan_stockers

Seit 2009 kann unter der Rufnummer 112 sowohl aus dem Festnetz als auch aus dem Mobilfunknetz der Notruf in allen EU-Ländern erreicht werden. Daneben existieren in 19 der 27 Mitgliedsstaaten auch noch weitere spezifische nationale Notrufnummern, deren Nutzung laut einem aktuellen Bericht der Europäischen Kommission mittlerweile abnehme. Die Wahl der 112 nehme dagegen immer mehr zu: Von etwa 285 Millionen Notrufen innerhalb der EU wurden 2023 etwa 62 Prozent über diese einheitliche Telefonnummer abgesetzt – 2021 waren es nur 57 Prozent.

Barrierefreier Notrufdienst

Während die 112 eine rein auf gesprochene Sprache basierende Möglichkeit ist, um in Notfällen Hilfe zu rufen, existiert mit der nora-App mittlerweile eine barrierefreie Lösung zu diesem Zweck. Den Gewinn durch die nora-App betont auch der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) Karl-Heinz-Banse zum diesjährigen Tag des Notrufes:

 

In Deutschland ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Menschen im Notfall schnell und unkompliziert Hilfe anfordern können – unabhängig von persönlichen Einschränkungen.

Die nora-App kann mittels einer auf geschriebenem Text basierenden Notrufabfrage von Menschen ohne Hörvermögen problemlos verwendet werden und vermittelt deren Anfragen zügig an die zuständigen Einsatzleitstellen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Nach einer standardisierten Abfrage der Art des Notfalls und weiterer einsatzrelevanter Informationen kann per Text-Chat direkt mit der zuständigen Einsatzleitstelle kommuniziert werden.

Doch selbst wenn eine weitere Kommunikation mit der den Notruf absetzenden Person gar nicht möglich ist, rückt dank der Standort-Funktion des Mobilgerätes dennoch Einsatzpersonal zu der entsprechenden Stelle aus – ein Novum. Eine weitere Besonderheit: die Möglichkeit eines stillen Notrufs, wenn der abgesetzte Hilferuf im Falle einer persönlichen Bedrohungslage von Außenstehenden unbemerkt bleiben soll. In diesem Fall erfolgt die Kommunikation nur lautlos über Chat und ohne weitere Push-Benachrichtigungen der App.

Notruf in Deutschland – Aktuelle Bedarfe und Bedürfnisse

Der europäische Tag des Notrufs ist nicht nur als Informationstag für die Bevölkerung gedacht, sondern auch für verschiedene Organisationen ein Anlass, um thematisch einschlägige Forderungen öffentlich kundzutun. So fordert der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) beispielsweise eine umfassende Reform des Rettungsdienstes, um Einsatzkräfte zu entlasten und die Finanzierung zu sichern.

Kontext: Bisher wird der Rettungsdienst bundesweit nicht als eigenständige medizinische Leistung im Sozialgesetzbuch (SGB V) geführt, weshalb es beispielsweise im Anschluss an Krankentransportleistungen zu Abrechnungsproblemen zwischen Krankenkassen und den Trägern der Rettungsdienste kommen könne. Oft führe die Verknüpfung zwischen Transportleistung und Einlieferung dazu, dass viele Patienten ohne besondere medizinische Notwendigkeit in Kliniken gebracht werden würden. So komme es aufgrund einer bürokratischen Schwierigkeit dazu, dass das Gesundheitssystem an mehreren Stellen belastet werde.

Neben der bundesweit rechtlichen Verankerung von bisher nur auf Länderebene konkretisierten Rettungsdienstgesetzen fordert der ASB auch die Einrichtung eines zielgerichteten Patientenleitsystems, um die Arbeitsabläufe im Rettungsdienstalltag zu verbessern. Außerdem betonen die Vertreter an anderer Stelle, dass die Strafverfolgung nach Angriffen und Gewalttaten gegenüber Einsatzkräften unerlässlich und noch konsequenter anzugehen sei, um den täglichen Einsatz der Rettungskräfte wertzuschätzen.

Auch hier bestehe Nachholbedarf, der politische Wirkkraft erfordere: Denn der Rettungsdienst und qualifizierte Krankentransporte seien laut ASB essentiell für das Gelingen der medizinischen Notfallversorgung in Deutschland.

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