Zum Jahreswechsel 2023/2024 erlebte das Land Niedersachsen ein Hochwasserereignis in historischer Größenordnung, welches vor allem durch die freiwilligen und hauptamtlichen Einsatzkräfte bewältigt wurde. Am heutigen Freitag (28.03.25) wurden die Helferinnen und Helfer des Landkreises Hildesheim für ihren Einsatz beim sogenannten „Weihnachtshochwasser“ 2023/2024 geehrt.
Die Niedersächsische Landesregierung hat mit der „Hochwasser-Ehrennadel 2023“ eine anlassbezogene Auszeichnung gestiftet, die die besondere Wertschätzung gegenüber der Leistung der Helferinnen und Helfer ausdrücken soll. Niedersachsenweit werden etwa 55.000 haupt- und ehrenamtliche Kräfte ausgezeichnet, die an mindestens einem Tag im Hochwassergebiet im Einsatz waren und von den 39 unteren Katastrophenschutzbehörden, also den Landkreisen und kreisfreien Städten sowie den Städten Cuxhaven und Hildesheim, vorgeschlagen wurden. Die unteren Katastrophenschutzbehörden sind verantwortlich für die Bekämpfung von Katastrophen und außergewöhnlichen Ereignissen sowie für Maßnahmen des Katastrophenvoralarms und die planerische Vorbereitung darauf und haben somit auch den Überblick über die Zahl der eingesetzten Helferinnen und Helfer.
Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, richtete bei der heutigen Ehrungsveranstaltung ein Grußwort an etwa 800 Helferinnen und Helfer aus dem Landkreis Hildesheim. Dieser gehörte neben sechs weiteren Landkreisen und der Stadt Oldenburg zu den Kommunen, die aufgrund der Hochwassersituation seinerzeit das „Außergewöhnliche Ereignis“ im Sinne des Niedersächsischen Katastrophenschutzgesetzes festgestellt hatten. Dadurch konnten auch überörtliche Kräfte angefordert und eingesetzt werden. Mehrere Kreisfeuerwehrbereitschaften, Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW), des Deutschen Roten Kreuz (DRK) sowie vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) halfen an den Feiertagen bei der Hochwasserbewältigung.
Ministerin Behrens betonte: „Zum Jahreswechsel 2023/2024 stand uns in Niedersachsen das Wasser wortwörtlich bis zum Hals. Wir haben es dem Engagement tausender Menschen aus dem Haupt- und Ehrenamt und ihrem über viele Tage dauernden Einsatz gegen die Wassermassen zu verdanken, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind und die Deiche gehalten haben. Die Lehren, die wir aus der damaligen Lage gezogen haben, wenden wir nun an. So arbeiten wir kontinuierlich an der Stärkung des Brand- und Katastrophenschutzes, an der Ausstattung der Einsatzkräfte und an den Rahmenbedingungen für das Ehrenamt. Ganz zentral dabei ist die erfolgreiche Novellierung unseres Niedersächsischen Brandschutzgesetzes und die weitere Beschaffung neuer, moderner Fahrzeuge. Bevölkerungsschutz ist und bleibt eine Daueraufgabe – und wir bleiben am Ball! Unser Dank an die Einsatzkräfte, die bereitwillig und uneigennützig Immenses geleistet haben, soll in ganz Niedersachsen im Rahmen von Ehrungsveranstaltungen wie hier in Hildesheim sichtbar werden. Die Hochwasser-Ehrennadel 2023 des Landes Niedersachsen soll Ihnen als Zeichen unserer größten Wertschätzung in Erinnerung bleiben.“
Landrat Bernd Lynack würdigte in seiner Rede den herausragen Einsatz der haupt- und ehrenamtlichen Kräfte in seinem Landkreis: „Über 3.000 Einsatzkräfte waren allein hier im Landkreis Hildesheim im Einsatz. Statt besinnlicher Stunden im Kreis der Familie bestimmten Alarmsirenen, Notrufe und unzählige Stunden harter Arbeit den Jahreswechsel. Während viele am Heiligabend Geschenke auspackten, standen die Einsatzkräfte knietief im Wasser. Während andere das neue Jahr mit Feuerwerk begrüßten, kämpften sie gegen die Wassermassen. Sie haben über ihre Grenzen hinaus gearbeitet und trotz Erschöpfung weitergemacht. Dieses Hochwasser hat deutlich vor Augen geführt: Echte Helden tragen keine Umhänge – sie tragen Gummistiefel und reflektierende Einsatzkleidung.“
Das fast flächendeckende Hochwasser hat in Niedersachsen immense Schäden hinterlassen. Die Niedersächsische Landesregierung hat deshalb bereits im Februar 2024 auf der Grundlage eines Nachtragshaushaltes Gelder für Sofortmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Diese Mittel wurden etwa zur Erstattung von Einsatzkosten sowie zur Ertüchtigung des Hochwasser- und Katastrophenschutzes bewilligt. Beschaffungsbedarfe wurden seitens des Landes evaluiert und bereits wie folgt umgesetzt:
- Das Vergabeverfahren für mobile Hochwasserschutzsysteme (ca. 15 Kilometer bei einem Gesamtpreis von 7,83 Millionen Euro) ist bereits beauftragt. Mit einer Lieferung wird im zweiten Quartal 2025 – und damit weniger als 1,5 Jahre nach dem Hochwasser – gerechnet. Anschließend erfolgt die Verteilung an die Kommunen.
- Darüber hinaus sind 45 Sandsackfüllmaschinen und Zubehör für 2,25 Millionen Euro beauftragt worden, die ebenfalls im zweiten Quartal 2025 erwartet werden. Die Beauftragung von Transportanhängern und Materialcontainern wird ebenfalls kurzfristig erwartet (weitere 2,49 Millionen Euro).
- Neben Hochwasserschutzsystemen waren an vielen Orten auch Großpumpen im Einsatz. Nachdem aus dem ad-hoc-Paket zur Stärkung des Katastrophenschutzes bereits vorausschauend vier Hochleistungsförderpumpen nebst Trägerfahrzeugen beschafft und ausgeliefert worden sind, werden nun zwei weitere solcher Systeme für ca. 2,7 Millionen Euro beschafft.
In Summe werden damit innerhalb sehr kurzer Zeit mehr als 15 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Der Landkreis Hildesheim wird aus diesen Beschaffungen eine Sandsackfüllmaschine sowie drei Module mobiles Hochwasserschutzsystem (insgesamt 450 Meter) erhalten. Weiterhin wurden aus dem Nachtragshaushalt die Mittel für die Herstellung der Ehrenzeichen und Urkunden (ca. 352.000 Euro) sowie Mittel für die Durchführung von dezentralen Dankesveranstaltungen (ca. 1,02 Millionen Euro) der 39 unteren Katastrophenschutzbehörden zur Verfügung gestellt.
Durch gezielte Förderung der Landesregierung haben viele Hilfsorganisationen neue Katastrophenschutzfahrzeuge erhalten. Ein wichtiger Baustein ist dabei das mit 40 Millionen Euro aufgelegte ad-hoc Paket zur Stärkung des Katastrophenschutzes in Niedersachsen. Im Jahr 2025 wird ein Großteil der daraus finanzierten Einsatzfahrzeuge ausgeliefert werden. Dem Landkreis Hildesheim werden beispielsweise zwei neue Einsatzfahrzeuge übergeben.
Aktuelle Informationen zum Thema Bevölkerungsschutz und Warnmeldungen finden Sie beim Notfall-Monitor des Landes Niedersachsen.
Quelle: Innenministerium Niedersachsen
Mit WhatsApp immer auf dem neuesten Stand bleiben!
Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen:
