Drohnen-Alarm: Die aktuelle Herausforderung!

Aktuell vergeht kaum ein Tag, an dem es nicht irgendeine Schlagzeile rund um das Thema Drohne in die Timeline schafft. Dabei sind es nicht die kleinen Drohnen, die häufig hobbymäßig geflogen werden, die uns zunehmend Sorgen machen. Es sind vielmehr größere Drohnen, die lange in der Luft bleiben können und zudem gezielt über kritischen Infrastrukturen, etwa über Flughäfen, eingesetzt werden. Bei einem solchen Einsatz ist wahrscheinlich kein Einzeltäter oder Trittbrettfahrer am Werk, sondern eher ein professioneller, kompetenter Akteur. Die Intention dieses Akteurs ist zumeist die gezielte Provokation und damit die Verunsicherung der Bevölkerung. Diese kann auch häufig gar nicht, mangels Kenntnis, zwischen einzelnen Drohnentypen unterscheiden. Damit ist oft erst einmal alles, was mit surrendem Geräusch tief in der Luft hängt, eine gefährliche Drohne und trägt zur Verunsicherung bei.

Drohne mit Kamera am Himmel in der Nähe eines Flughafens.
Drohne mit Kamera am Himmel in der Nähe eines Flughafens.
Foto: AdobeStock / Generiert mit KI

Um den Effekt der Verunsicherung noch zu unterstreichen, werden bisweilen sogar Drohnen benutzt, die sich in der Dunkelheit selbst beleuchten. Hier wird das Signal ausgesendet „Wir wollen gesehen werden!“. Aber wozu braucht man das? Sehr einfach: Es dient dem Testen von Abläufen. Es dient der Beantwortung von Fragen. Zum Beispiel: Wie reagiert der Attackierte? Wer kommt denn? Wer kommt wann? Insofern sind die jetzigen Drohnenflüge insbesondere darauf ausgerichtet, wichtige Informationen für die professionellen Akteure zusammenzutragen. Und natürlich geht es auch immer um das Signal an den Attackierten „Wir wollen, dass Ihr wisst, dass wir da sind!“

Eine besondere Herausforderung sind die enorm schnellen Innovationszyklen. Daher können hier auch die üblichen Beschaffungsverfahren nur sehr eingeschränkt zur Anwendung kommen. Fähigkeiten, die beschafft sind und gut funktionieren, können schon in zwei Monaten wieder unwirksam sein, weil ein Innovationszyklus die attackierende Drohne weiterentwickelt hat. Daher ist auch bei Beschaffung und Logistik immer auf den „state of the art“ zu achten.

Im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland kommt zudem die Zuständigkeitsfrage hinzu. Professionelle Akteure werden ihre Drohnen auch gerne so steuern, dass sie die Zuständigkeitsbereiche wechseln. Hier sind aktuell die Bundeswehr, die Bundespolizei, aber auch die Landespolizeien gefragt, belastbare Schnittstellen zu definieren, ein einheitliches Lagebild zu erzeugen und zu teilen und schließlich vernetzt zu agieren. Denn nur so kann Schnelligkeit und Flexibilität in der Reaktion gewährleistet werden.

Genau genommen sind Drohnen in unserer Lebenswelt auch nur ein Teil der Herausforderung. Debatten, die sich auf die reine Bekämpfung von Drohnen beschränken, werden den Herausforderungen nicht gerecht. Der Blick muss sich weiten auf Cyberereignisse, Desinformation, hybride Ereignisse, sowie auf die Stabilität und Auslastung von Strom- und Datennetzen. Es wird besonders darauf ankommen, Zusammenhänge frühzeitig zu erkennen und dann auch im Sinne der Gefahrenabwehr im wörtlichen Sinne schnell und vernetzt zu handeln.

Wenn man noch einen Schritt weitergeht und versucht, die Absicht hinter den Teilaspekten Verunsicherung der Bevölkerung, Testen der Abläufe und dem Zeigen, dass man die Fähigkeiten hat, einmal zusammenfasst, dann kann man fast zwangsläufig nur zu der Einschätzung gelangen, dass es hier zu einem „shaping the battleground“ kommt. Wenn man sich die sicherheitspolitische Lage anschaut, kann das konkret formuliert nur bedeuten, dass Russland hier das „Gefechtsfeld“ schon heute für einen späteren Zeitpunkt vorbereitet.

Die Aussage „Wir sind nicht im Krieg – aber auch nicht mehr im Frieden!“ ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Es kommt also darauf an, schnellstmöglich, Konzepte, Fähigkeiten und Kompetenzen passend zu sortieren und aufzubauen. Denn klar ist auch: Je besser man gerüstet ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Gegenseite die Kosten und Verluste eines Angriffs scheut! Vorbeugen ist also besser als heilen!

Dazu sind insbesondere die Unternehmen und deren Werksschutz einzubeziehen. Es ist die Frage zu beantworten, wie mit Technologien umgegangen werden soll. Die Bevölkerung muss ein geschultes Auge dafür haben, ob eine Drohne harmlos ist, oder eben gefährlich und meldebedürftig. Für letzteren Fall braucht es auch eine technologische Lösung, die sicherstellt, dass Drohne und Bediener zeitgleich erkannt werden können. Sonst wird die Gegenseite immer einen Schritt voraus sein. Alles andere kostet Vertrauen der Bevölkerung in die Schutzfähigkeit des Staates. Und Vertrauen in die staatlichen Organisationen und Organe braucht es zwingend.

Interviews zum Thema

Das Autorenteam hat mehrere fachliche Interviews zum Thema Drohnenbedrohung geführt. Durch Klicken auf die Titel gelangen Sie direkt zu den vollständigen Interviewtexten:

Autoren: Björn Stahlhut und Jessica Fuchs (CPM Verlag)

Erstmals erschienen in: Crisis 4/2025

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