Leitstellen: Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit stellt zunehmend eine Herausforderung für Städte und Kommunen dar. Großveranstaltungen nehmen wieder Fahrt auf, die Frequenz und Schwere von Umweltkatastrophen steigt und die Anzahl der täglichen Einsätze bleibt auf einem hohen Niveau. Die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) stehen dadurch vor mehreren Herausforderungen: Zum einen fehlen besonders in ländlichen Regionen Freiwillige für Feuerwehren und Technisches Hilfswerk, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Januar 2025 über das Ehrenamtliches Engagement in ländlichen Räumen. Zum anderen müssen die Leitstellen in Ausnahmesituationen wie Unwettern die Vielzahl an Notrufen gezielt priorisieren, um überall angemessen helfen zu können. Um diese Herausforderungen trotz geringer Mitarbeitendenzahl zu bewältigen, brauchen Organisationen wie Feuerwehr, THW oder Polizei innovative Lösungen, um auch in Krisensituationen schnell und effizient reagieren zu können.
Leitstellen modernisieren
Ein Weg, um Einsätze effizient zu meistern, ist die Digitalisierung des Einsatzmanagements. Leitstellen arbeiten unter extremen Druck und müssen besonders in Krisen- und Unwetterlagen schnell fundierte Entscheidungen treffen und Einsatzkräfte koordinieren.
Dabei unterstützt unter anderem die LifeX-Plattform von Frequentis. Das Multimedia-Kommunikationssystem, das speziell für die Bedürfnisse von Einsatzorganisationen entwickelt wurde, ist in der Lage, Sprach-, Video- und Datenkommunikation zu harmonisieren und ermöglicht eine effiziente Priorisierung von Notrufen durch ein innovatives Sprachdialogsystem (Interactive Voice Response, IVR). Die Polizei in Thüringen ist bereits in der Umstellung auf LifeX als Teil ihrer Digitalisierungsstrategie.
Notrufe priorisieren
Eine weitere Herausforderung ist es, in Ausnahmesituationen wie bei Unwettern die schiere Masse an Anrufen abzuarbeiten. Die Feuerwehr Hamburg hat sich deshalb ein Sprachdialogsystem zu Hilfe geholt. Die Interactive-Voice-Response-Technologie kann Anrufe basierend auf genannten Schlüsselwörtern wie „Hilfe“ priorisieren.
Anrufende können per Tastendruck oder Sprachbefehl zwischen dringenden Notfällen und weniger dringenden Anrufen unterscheiden. Der Anruf wird dann entsprechend an eine priorisierte Leitung in die Einsatzzentrale weitergegeben. Weniger dringende Anliegen gehen hingegen an speziell geschulte Einsatzkräfte, die den Anrufenden Auskunft zur Lage geben können.
Damit kann die Feuerwehr Hamburg schneller und gezielter auf Notfälle reagieren und auch in Krisensituationen ihrer Rolle als Anlaufstelle für Informationen und Hilfe der Bevölkerung nachkommen. Bei Ausnahmesituationen wie Unwettern hilft das, Einsatzkräfte gezielt an die richtigen Orte zu schicken – zum Beispiel zuerst bei einem medizinischen Notfall, dann zu einem vollgelaufenen Keller ohne Personenschaden.
Einsatzplanung digitalisieren
Neben erweiterten technischen Möglichkeiten in der Leitstelle muss auch der Funkstandard modernisiert werden. Aktuell nutzen Blaulichtorganisationen in Deutschland den sogenannten BOS-Digitalfunk auf Basis von TETRA (Terrestrial Trunked Radio). Dieser wurde primär für Sprachkommunikation entwickelt – also für Funkgespräche zwischen Einsatzkräften und Leitstellen. Zwar ist das System abhörsicher und zuverlässig, es kann jedoch beispielsweise keine multimedialen Inhalte wie Bilder, Videos oder Standortdaten übertragen.
Die neue Generation der einsatzkritischen Kommunikation heißt MCX (Mission Critical Services). Sie soll den bisherigen Digitalfunk ablösen und wurde speziell für sicherheitskritische Anwendungen entwickelt. Mit MCX können Einsatzkräfte künftig über 4G- und 5G-Netze kommunizieren – schnell, sicher und medienübergreifend. Das schafft die Grundlage für ein modernes Lagebild in Echtzeit und eine effektivere Koordination im Einsatz. Die Digitalisierung des gesamten Einsatzmanagements bietet große Chancen für mehr Effizienz und Sicherheit. MCX, Plattformen wie LifeX und Sprachdialogsysteme, wie es die Feuerwehr in Hamburg im Einsatz hat, sind wichtige Verbesserungen, die BOS bereits jetzt umsetzen können und die besonders in Krisensituationen entlasten.
Autor: Marcel Haar, Geschäftsführer von Frequentis Deutschland
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