Die Boot in Düsseldorf ist als die weltweit wichtigste Boots- und Wassersportmesse immer noch das Mekka alle Kapitäne, Taucher oder Surfer. Die Messe richtet sich ganz klar vor allem an den Freizeit- und Privatbereich. Am Rande der unzähligen Aussteller sind aber auch Ausstattungen für behördliche Nutzer zu finden. Hier vor allem für den Bereich der Spezialkräfte und Spezialisierten Kräfte.
Auf der Boot 2025 ist nicht nur die Bundeswehr und die Marine vertreten. Im Grunde werben alle Hilfsorganisationen vor Ort, vor allem um Personal. So ist die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) mit einem großen Stand, Vorführungen und an mehreren Partnerständen genauso vertreten wie die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der ADAC oder auch die Polizei.
Dabei ist das Boot der Wasserschutzpolizei in Halle 14 vor allem bei den Kindern sehr gefragt. Die Wasserschutzpolizei aus Duisburg hat das Boot WSP 2 mitgebracht und bietet es zur Besichtigung an. Es wird normalerweise im Bereich Düsseldorf auf dem Rhein eingesetzt. Es ist 17,3 Meter lang und rund 16 Tonnen schwer. Die WSP 2 wurde erst im Mai 2024 als modernstes Boot der Dienstflotte der Wasserschutzpolizei NRW offiziell getauft.
Polizeihauptkommissarin Carina Deppe vom Innenministerium führte die Zeremonie am Steg der WSP-Wache in Düsseldorf durch. Innenminister Herbert Reul betonte bei der Taufe die Bedeutung moderner Technik für die spezialisierte Einheit der Wasserschutzpolizei. Es ist ausgestattet mit zwei 450-PS-Motoren, einer Wärmebildkamera und modernster Sonartechnik. Die zwei 450 PS-Antriebsmaschinen können das Boot schnell auf 45 km/h beschleunigen. Gebaut wurde es von der Siemer Jachtservice Hunte-Ems GmbH aus Barßel-Reekenfeld. Das Boot verfügt über eine moderne Kombüse und selbstverständlich über einen Toilettenraum, denn die Wasserschutzpolizisten werden zeitweise durchgehend mehrere Tage an Bord eingesetzt.
Die Wasserschutzpolizei NRW ist organisatorisch dem Polizeipräsidium Duisburg zugeordnet. Die 275 Polizistinnen und Polizisten der WSP NRW bestreifen mit 23 Booten etwa 900 Kilometer Wasserstraßen.
Die Polizei zeigt sich auf der Messe multinational. So werden die Kollegen der Wasserschutzpolizei NRW von den Kollegen aus den Niederlanden unterstützt. Dies liegt sicherlich auch daran, dass viele deutsche Freizeitkapitäne die niederländischen Gewässer nutzen und dort nicht immer für Freude sorgen. So haben die niederländischen Polizisten eine „Wassersport-Infokarte“ in deutsch und niederländische dabei und verteilen diese auch fleißig. Diese gibt allgemeine Tipps, erklärt leicht verständlich die Brückenzeichen, die Navigationslichter (BSH Beleuchtung), Tonnen, Kardinal- und Schifffahrtszeichen sowie die wichtigsten Vorfahrtsregeln. Zudem hatten sie ebenfalls an Boot mit an „Land“ gebracht. Die KM Ocean Pro 6.5 hat eine Gesamtlänge von 6,5 Metern und eine Breite (außen) von 2,6 Metern. Der Schlauchdurchmesser beträgt 0,53 Meter, es ist ein Boot der Kategorie C mit einem Bootsgewicht von 730 kg. Es kann maximal 13 Personen und 1.695 kg aufnehmen. Die Motorleistung beträgt 200 PS.
Die Ocean Pro Serie kann sowohl für Küsten- und Hochseeeinsätze genutzt werden. Der Rumpf der Ocean Pro Serie zeichnet sich durch sein tiefes V-förmiges Unterwasserschiff aus, das selbst bei Seegang eine kontrollierte und komfortable Fahrt ermöglicht. Ausgerüstet mit großvolumigen Auftriebskörpern und einem besonders hohen Bug, verbunden mit einem innovativen, mühelos gleitenden und äußerst effizienten Rumpfdesign, stellt dieses Boot den Gipfel der Leistungsfähigkeit bei anspruchsvollem Seegang dar. Überragende Manövrierfähigkeit und Stabilität gewährleisten eine äußerst angenehme, trockene Fahrt. Hersteller ist die Köser Marine GmbH aus Kiel. Das Boot der niederländischen Polizei ist zudem mit einer schwenk- und neigefähigen FLIR-Wärmebildkamera, einem Suchscheinwerfer, Intercom-System, einem aktiven AIS mit Silence Funktion, Tetra- und UKW-Funk, zwei Kartenplotter und vielen weiteren Ausstattungsmerkmalen ausgestattet.
Auch die DLRG und die Wasserschutzpolizei anderer deutscher Bundesländer setzen Boote dieser Serie ein.
Boote für Rettungs- und Einsatzkräfte
Der estnische Hersteller TSBoats feierte mit seinem Orange Line HDPE Landungsboot auf der Boot 2025 Weltpremiere. Die Orange Line ist eine spezielle Reihe von Booten mit geraden Seiten. Die Rumpfstruktur ist mit Schotten und Längsstringern verstärkt, die für eine hohe Längssteifigkeit sorgen. Diese Boote werden aus Materialien mit einer Stärke von 15 bis 20 mm gebaut, was zu einem äußerst haltbaren und verschleißfesten Boot führt, so der Hersteller.
Die Boote der Orange Line sind vielseitig und können für verschiedene Zwecke angepasst werden. Sie sind sowohl in traditioneller Rumpf- als auch in Landungsbootbauweise erhältlich und bieten ein modernes, auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittenes Erscheinungsbild. Die Boote haben eine Länge von 7,5 bis 8 Metern. Die Motoren liegen zwischen 250 und 300 PS. Das vordere Landungsdeck kann Fahrzeuge wie 4×4 Jeeps, Quads, etc. transportieren und über die Rampe absetzen. Auch ist für Hilfs- und Rettungskräfte so die Versorgung kleiner oder eingeschlossener Inseln möglich. Auf dem Beck kann aber auch eine schwimmende Tauchbasis eingerichtet werden, ein Kran zur Bergung platziert oder viele andere Systeme installiert werden.
In der 7,5 Meter-Variante finden bis zu 8 Personen/Taucher auf dem Boot Platz und die Nutzlast wird mit 1.000 kg angegeben. Das Eigengewicht liegt bei 1.500 kg. In der 8 Meter-Variante liegt je nach Ausführung das Eigengewicht zwischen 1.650 und 2.200 kg. Es kann bis zu 1.200 kg an Nutzlast aufnehmen.
Auf Basis der Advanced Line haben die norwegischen Rettungskräfte sowie die Feuerwehr in Oslo gerade entsprechende Einsatzboote beschafft. Die Boote der Advanced Line-Serie sind für diejenigen gedacht, die ein ruhigeres Fahrverhalten auf höheren Wellen und eine höhere Stabilität als bei der Standard Line-Serie benötigen. Diese Serie ist für härtere Einsatzbedingungen ausgelegt.
Ein charakteristisches Merkmal der Advanced Line Boote ist der wechselnde Deadrise über den gesamten Boden. Die Nase ist schärfer und höher, um hohe Wellen zu überwinden. Die Länge der Modelle dieser Serie beträgt 7,2 bis 8,2 Meter. Die Breite ist auch breiter als bei der Standard Line Serie: 2,45 Meter. Diese Breite des Bootes ermöglicht es Ihnen, es bequem in einem Seecontainer oder auf einem normalen LKW zu transportieren. Je nach Länge liegt das Gewicht bei 1.300 bis 1.540 kg und die Nutzlast zwischen 1.400 und 1.800 kg. Platz haben 10 bis 12 Personen.
Noch leichter ist die Light Line. Die Boote der Light Line-Serie sind im Vergleich zu den Booten der anderen Linien leichter, da bei der Herstellung Materialien mit geringerer Dicke verwendet werden. Der Rumpf der Boote ist aus Halbrohr mit einem Durchmesser von 400 mm gefertigt. Dadurch ist es möglich, das Gewicht zu reduzieren und gleichzeitig hervorragende Festigkeitseigenschaften zu erhalten. Es sind Längen zwischen 4,0 und 5,5 Metern verfügbar. Diese wurden mit 50 Stück kürzlich durch die Küstenwache Estlands beschafft.