Übungen an neuem Blaulicht-Simulator der Berliner Feuerwehr senken Unfallrisiko

Bei Deutschlands größter Feuerwehr – der Berliner Feuerwehr – erhalten jährlich rund 500 Fahrschüler eine Blaulichtberechtigung. Neben dem Theorie-Unterricht kommt dafür jetzt auch ein risikoloses Praxistraining mittels eines in Berlin hergestellten Simulators zum Einsatz. Die neue Simulatorgeneration von SIFAT lässt Teilnehmer in Sekunden in die Übungsrealität eintauchen.

Übungen an neuem Blaulicht-Simulator der Berliner Feuerwehr senken Unfallrisiko.
Übungen an neuem Blaulicht-Simulator der Berliner Feuerwehr senken Unfallrisiko.
Foto: Sifat

„Nach einer Studie der Ludwig-Maximilian-Universität München ist das Unfallrisiko von Feuerwehrkräften auf einer Einsatzfahrt 17mal höher als im normalen Straßenverkehr in Deutschland“, sagte André Tews. Der Leiter Fahrschule an der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst Akademie (BFRA) will das ändern und kann dabei jetzt auf einen neuen High-Tech-Fahrsimulator zurückgreifen.

Fast 500 Fahrschüler pro Jahr hat die größte Feuerwehr Deutschlands. „Alle brauchen eine Blaulichtberechtigung“, erläuterte Tews. „Aber weil Blaulicht und Martinshorn auch nur bei echten Einsatzfahrten im echten Straßenverkehr genutzt werden dürfen, gibt es nur mit Simulator die Möglichkeit das zu üben.“ Dafür steht den Fahrschülern jetzt ein spezieller Blaulichtsimulator des Berliner Unternehmens SIFAT zur Verfügung, den die BFRA kürzlich in Dienst genommen hat.

Berliner Feuerwehr übt im Simulator

„Die Testfahrten im Simulator sind sehr motivierend für unsere Teilnehmer“, meinte der Fahrschulleiter. Gleichzeitig würden die Fahrschüler im Simulator ohne Gefahr für Leib und Leben für die besonderen Risiken der Einsatzfahrten sensibilisiert. „Vor allem kracht es an Kreuzungen. Das können wir gar nicht genug üben“, berichtet Tews.

„Einsatzfahrzeuge mit Sonderrechten, also wenn sie mit Blaulicht und Martinshorn fahren, dürfen zwar auf eine Kreuzung fahren, auch wenn die Ampel Rot zeigt. Aber sie müssen sich vorsichtig in die Kreuzung hineintasten.“ Nach Unfällen stellt sich häufig heraus, dass zu schnell in die Kreuzung eingefahren wurde. Zusätzliche Hindernisse wie Busse oder LKW versperren zudem oft die Sicht in den Querverkehr. „Und dann ist der Unfall schnell passiert und die Einsatzfahrt zu Ende. Dann benötigen die Retter selbst Hilfe und für den eigentlichen Einsatzauftrag müssen anderen Einsatzkräften gerufen werden.“

Seit 2016 hat die Berliner Feuerwehr ein Blaulichttraining mit Simulator in ihre Aus- und Fortbildung integriert. „Im Ernstfall muss jede Einsatzkraft alle relevanten Aufgaben erledigen können, also auch ein Löschfahrzeug fahren“, so Tews. Angehende Feuerwehrleute erhalten daher einen ganzen Tag Ausbildung für die Blaulichtberechtigung.

In Sechser-Gruppen haben sie einen halben Tag Theorie, der unter anderem in die gesetzlichen Vorgaben der Einsatzfahrten einführt. Ein weiterer halber Tag ist praktischen Übungen mit unterschiedlichen Szenarien auf dem Simulator gewidmet. Während ein Teilnehmer im Simulator fährt, können die anderen seine Fahrt auf einem Mitschaumonitor miterleben. Mit diesem Praxisteil sollen auch die übrigen Berliner Feuerwehrleute wenigstens einmal im Jahr für die besonderen Risiken von Einsatzfahrten sensibilisiert werden.

Simulator macht Ausbildung effizient und nachhaltig

 „Die Verantwortlichen bei der Berliner Feuerwehr haben früh erkannt, dass in SIFAT-Simulatoren viele Dinge trainiert werden können, die man in der Praxis gar nicht üben kann, darf oder will, und dass die Ausbildung sehr viel effizienter und nachhaltiger wird“, erklärte Alexander Orlandea, Geschäftsführer der SIFAT Road Safety GmbH.

Im Simulator könne etwa erlebt werden, wie unterschiedlich sich Verkehrsteilnehmer beim Einsatz des Martinshorns verhalten: Vom Bilden einer Rettungsgasse oder eben auch nicht bis hin zu schlagartigen Bremsen oder spontanen Spurwechsel ist alles dabei. „Die Reaktion darauf kann man gezielt trainieren. So gibt die Simulatorschulung dem Fahrer Erfahrung im Umgang mit solchen unvorhersehbaren Reaktionen. Er ist darauf vorbereitet, wird souveräner und sicherer.“

Im Unterschied zum ersten SIFAT-Simulator, der einem Fahrschüler die Umgebung des Fahrzeugs auf drei Bildschirmen vor ihm sowie rechts und links von ihm zeigte, kombiniert die neueste Simulator-Generation des Berliner Herstellers Lkw-Sitz, Lenkrad, Cockpit, Pedalerie und den dynamischen Fahrstand mit einer VR-Brille und einer neuen Software.

„Die Geschwindigkeit kommt damit gefühlt besser rüber, das Programm ist realistischer“, ergänzte Tews, der beide Versionen kennt. „Man taucht noch schneller in die dargestellte Situation ein und denkt dann überhaupt nicht mehr, dass man in einem Simulator sitzt.“ Die befürchtete Motion-Sickness, bei der Fahrschülern mit der VR-Brille schlecht wird, tritt nur bei wenigen Teilnehmern auf. „Die meisten Auszubildenden bringen heute schon Erfahrung mit VR-Technik mit und finden das ganz normal. Aber auch ältere Semester wie ich selbst, kommen damit bisher gut zurecht.“

 

Quelle: Sifat

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