Arbeitsbelastung von Rettungskräften reduzieren – RETTmobil 2025

Auf der RETTmobil in Fulda versammeln sich neben den diversen Ausstellern insbesondere auch ehrenamtliche und hauptberufliche Rettungskräfte, um sich über Neuheiten in der Branche zu informieren. Ein Problem, das die meisten von ihnen kennen: die körperliche Belastung durch Patiententransporte. Michael Gissinger, Geschäftsführer der Spine Base GmbH, hielt dazu am zweiten Messetag einen Vortrag und zeigte Möglichkeiten auf, um insbesondere Rückenleiden zu verringern.

Belastung und Überlastung: Spezielle Technik kann für eine langfristige Arbeitsentlastung bei Rettungskräften sorgen.
Spezielle Technik kann für eine langfristige Arbeitsentlastung bei Rettungskräften sorgen.
Foto: CPM Security Network / Jessica Fuchs

Schmerzen im Rückenbereich und Bandscheibenprobleme zählen laut Michael Gissinger häufig zu den ersten gesundheitlichen Beschwerden, die bei Rettungskräften auftreten. Das sei nicht verwunderlich, da die Mitarbeitenden beim Transfer eines Patienten von der Wohnung in den Rettungswagen bei üblicher Ausrüstung häufig manuell hohe Gewichte bewegen müssten.

Messung von Belastungswerten beim Patiententransport

Mithilfe eines medizinisch validierten Motion-Capture-Systems, das über 17 am Körper angebrachte Sensoren die Belastung misst, kann eine Computergrafik des Körpers der Einsatzkraft erstellt werden. Ein farbiges Ampelsystem bildet die von den Sensoren gemessenen Belastungswerte leicht verständlich ab: Grüne Punkte verdeutlichen, dass die von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) festgeschriebenen Belastungsgrenzwerte eingehalten werden, rote Markierungen weisen hingegen auf eine Überlastung hin.

Aus den Messwerten kann anschließend eine Gefährdungsbeurteilung abgeleitet werden, die beispielsweise den Krankenkassen vorgelegt werden kann. Das Ziel der Verantwortlichen sollte Michael Gissinger zufolge sein, die Gesundheit der Rettungskräfte zu schützen und zu verbessern, damit sie langfristig in ihrem Beruf aktiv tätig sein können.

Live-Versuch: Patiententransport

Im Live-Versuch wird die Belastung beim Patiententransport mit einem üblichen Stuhl und mit einem besonders auf Ergonomie ausgelegten Spezialstuhl vorgeführt. Mit dem üblichen Stuhl kommt es bei der Testperson zu einer Bandscheibenbelastung von bis zu 700 Kilogramm auf bestimmte Körperpunkte. Multipliziert auf die Häufigkeit dieser Tätigkeit ergibt sich so allein durch das Tragen der Patienten eine enorme Körperbelastung für die Einsatzkräfte, bevor überhaupt weitere Umlagerungsprozesse oder manuelle Tätigkeiten im Rahmen des Einsatzes vollzogen wurden.

Diese Belastung kann allerdings durch spezielle Technik minimiert werden: Der in einem weiteren Live-Versuch verwendete Stuhl verfügt über eine technisch angetriebene Raupe unterhalb der Stuhlbeine, die einen wesentlichen Teil des Patientengewichts auffängt. Während im ersten Versuch, den die Testperson sogar gemeinsam mit einem weiteren Helfer durchgeführt hat, eine enorme Überschreitung der gesetzlichen festgelegten Belastungswerte beobachtbar war, konnte im zweiten Versuch ohne weitere Hilfe die Belastung so weit reduziert werden, dass an allen gemessenen Körperstellen die Belastungswerte im grünen Bereich waren.

Die in schwarz gekleidete Versuchsperson zeigt, dass schon bei einfachen Tätigkeiten wie dem bloßen Herunterbeugen Kräfte von mehreren Hundert Kilogramm auf bestimmte Bandscheiben wirken.
Die in schwarz gekleidete Versuchsperson zeigt, dass schon bei einfachen Tätigkeiten wie dem bloßen Herunterbeugen Kräfte von mehreren Hundert Kilogramm auf bestimmte Bandscheiben wirken.
Foto: CPM Security Network / Jessica Fuchs

Fazit: Technik, die begeistert und vor allem entlastet

Einträge im Arbeitsschutzgesetz und die DGUV-Information 208-033 verdeutlichen: Arbeitgeber müssen technische Hilfsmittel für Einsatzkräfte zur Verfügung stellen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, oder andere organisatorische Lösungen finden, um für Entlastung zu sorgen. Nur so kann die Gesundheit der Rettungskräfte langfristig erhalten werden, damit sie möglichst schmerzfrei ihrer Tätigkeit nachgehen können.

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