In der Bucht der berühmten Sehenswürdigkeit Mont-Saint-Michel in der Normandie ist seit Kurzem ein neues Fahrzeug der Feuerwehr im Einsatz – ein amphibisches All-Terrain-Fahrzeug, das speziell für die extrem anspruchsvollen Bedingungen dieser Küstenlandschaft beschafft wurde. Das Fahrzeug stammt vom ukrainischen Hersteller SHERP (Quadro International) und bietet außergewöhnliche Geländegängigkeit.
Das neue Einsatzfahrzeug kombiniert die Eigenschaften eines Geländewagens mit deneneines Amphibienfahrzeugs. Ideal für das Wattenmeer der Normandie, bei dem schlammige Zonen sich bei einsetzender Flut mit Wasserzonen abwechseln. Der Hersteller gibt an, dass sein Fahrzeug mühelos über Sand, durch Wasser, Sumpfgebiete oder über Eis fährt und dabeistets seine Traktion behält.
SHERP für Mont-Saint-Michel
Der SHERP ist schlicht, aber effektiv aufgebaut. „Ein Rumpf wie der eines Bootes, vier Räder, ein Motor, das ist alles“, sagte der Präfekt des Departements Manche, Frédéric Périssat, gegenüber dem französischen Magazin Ouest France. Mehrere Dutzend Male muss die Feuerwehr des Departements im Jahr ausrücken, um beispielsweise Touristen zu retten, die im schlammigen Watt stecken bleiben.
Mit dem SHERP geht das heute besser als mit den – eigentlich für Schnee und Eis konzipierten – Kettenfahrzeugen, die zuvor im Einsatz waren. Günstiger war der SHERP laut Ouest France obendrein.
SHERP aus der Ukraine
Der SHERP ist in verschiedenen Versionen erhältlich, die jeweils auch an unterschiedliche Aufgaben Bereiche angepasst werden können – wie beispielsweise Rettungsmissionen, Bergbau, Industrie, Militär usw. Als Basisversionen stehen der SHERP N 1200, SHERP The Ark 3400 (mit Anhänger), SHERP Pro 1000 und eine unbemannte UGV-Version zur Verfügung.
Allen Versionen gemein sind die enorm großen, einzeln steuerbaren Niederdruckreifen, mit denen sich das Fahrzeug über unwegsame Flächen zuverlässig bewegen kann. Hierzu kann der Reifendruck auch während der Fahrt durch pneumatische Umluft-Inflation (über Abgase)angepasst werden. Diese Freiheit erlaubt es, auch Steigungen und unebenen Untergrund zuüberwinden, wobei eine extreme Kippfähigkeit bis zu einem Neigungswinkel von 35°möglich ist.
Im französischen Wattenmeer wird diese zwar nicht gebraucht, die Vielseitigkeit von SHERP wird dennoch deutlich. Anders sieht es mit der Schwimmfähigkeit aus: Hier dienen die Räder des Fahrzeugs wie bei einem Schaufelraddampfer zur Fortbewegung. Die Wanne des SHERP ist vollständig wasserdicht und schwimmfähig.
Technische Daten der Basisversion von SHERP
- Maße: 4,00 m (Länge), 2,52 m (Breite), 2,85 m (Höhe), 2,12 m (Radstand)
- Motor: 1,8 l Diesel, ca. 55 PS
- Verbrauch: 5-8 Liter Diesel pro Betriebsstunde
- Getriebe: 6-Gang Schaltgetriebe
- Hindernisüberwindung: bis 1 m Höhe, 35° Steigwinkel, 30° Seitenneigung, 0,6 m Bodenfreiheit
- Zuladung: ca. 1.200 kg (2.100 kg mit Anhänger)
- Transportfähigkeit: 9 Personen (inklusive Fahrer)
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 40 km/h an Land, 6 km/h im Wasser schwimmend.
- Bodendruck: 0,07–0,15 kg/cm²
- Reichweite: bis zu 61 Stunden
- Bauweise: Stahlrahmen, Aluminiumkarosserie
- Reifen: selbstaufblasende Ultra-Niederdruckreifen
Angetrieben wird das Fahrzeug von einem Diesel-Motor der für extreme Temperaturen von –40 °C bis +45 °C ausgelegt ist. Die Ausstattung in Frankreich ist auf schnelle und effizienteRettung zugeschnitten: Es verfügt über Kommunikationssysteme, Signalbeleuchtung, GPS-Navigation und sogar Krankentragenhalterungen zur Evakuierung von Personen. Mit Platz fürbis zu neun Personen in der 7,8 m³ fassenden Kabine bietet der SHERP für Frankreich zudemausreichend Kapazität für Rettungsmannschaften, Verletzte oder gestrandete Touristen.
Der ukrainische Hersteller gibt zudem an, das Fahrzeug sei besonders wartungsfreundlich undrobust gebaut. Damit stellt die Feuerwehr in der Bucht des Mont-Saint-Michel eine neue vielseitige Einsatzlösung bereit, die nur Leben retten kann, sondern auch den französischen Rettungskräften das Leben einfacher macht.
SHERP auch für Deutschland?
In Deutschland wird bisher lediglich eine teilautonome Version des SHERP im Rahmen eines Projekts des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik getestet. Da allerdingsauch Deutschland über ein Wattenmeer verfügt, in dem es zu vielen Rettungseinsätzen kommt, wäre dieses ukrainische Fahrzeug vielleicht auch hierzulande eine Überlegung wert.
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