75 Jahre Innovation und Gemeinschaft: vfdb-Jahresfachtagung in Koblenz

Die 71. Jahresfachtagung der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb) hat heute in Koblenz begonnen und steht ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums: Die Organisation feiert ihr 75-jähriges Bestehen. vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner und Vertreter der Politik eröffneten die Tagung mit eindringlichen Worten über die Herausforderungen und Chancen der modernen Gefahrenabwehr.

Die 71. Jahresfachtagung der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes (vfdb) findet vom 26. bis 28. Mai 2025 in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz statt.
Die 71. Jahresfachtagung der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes (vfdb) findet vom 26. bis 28. Mai 2025 in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz statt.
Foto: CPM Security Network / Jessica Fuchs

Seit ihrer Gründung 1950 hat sich die vfdb als zentrale Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Technik und Praxis der Gefahrenabwehr etabliert. Der Vormittag des ersten Veranstaltungstages stand ganz im Zeichen der Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Gefahrenabwehr zukünftig verändern wird. Passend dazu fragte Aschenbrenner eine KI-Anwendung, welche Aspekte die vfdb besonders auszeichnen würden. Die Antwort: Wissenschaft und Innovation, Vernetzung und Austausch sowie Gestaltung und Verantwortung.

„Die vfdb steht heute für Forschen, Verbinden und Vorangehen und ist damit ein unverzichtbarer Akteur in der deutschen Sicherheitslandschaft“,

fasste der Bot abschließend zusammen. Die Organisation bringt Fachleute aus Forschung, Praxis und Politik zusammen und fungiert als Impulsgeberin für neue Technologien. Dabei übersetzt sie wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Anwendungen und entwickelt Konzepte und Standards, die aktiv zur Weiterentwicklung der Gefahrenabwehr beitragen.

Künstliche Intelligenz als Realität, nicht als Vision

Ein zentrales Thema der Tagung ist die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Gefahrenabwehr. Aschenbrenner machte deutlich, dass KI längst kein Zukunftstraum mehr sei, sondern eine notwendige Realität darstelle, um Sicherheit, Effizienz und Innovationskraft zu steigern. Neue Technologien müssten mutig und verantwortungsvoll genutzt werden. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling unterstrich diese Einschätzung:

„Wir sind bei weitem noch nicht in der Lage, zu ermessen, was die KI ermöglichen wird. Es sollte aber als Chance begriffen werden.“

Vier große Herausforderungen der Zukunft für die Gefahrenabwehr 

Die KI, mit der sich Aschenbrenner zu Beginn der Veranstaltung unterhielt, identifizierte vier zentrale Herausforderungen, denen sich die Gefahrenabwehr stellen muss: Die Klimakrise bringe häufigere und stärkere Extremwetterereignisse mit sich, die neue Strategien und Resilienz erforderten. Hybride Bedrohungen und geopolitische Unsicherheiten würden zudem den Bedarf nach einem stärkeren Schutz der Bevölkerung und kritischer Infrastrukturen verstärken.

Des Weiteren würden der demografische Wandel und ein deutlicher Fachkräftemangel dazu führen, dass immer weniger Menschen für immer mehr Einsätze zur Verfügung stehen müssten. Zuletzt würde die technologische Transformation durch Digitalisierung, KI und Robotik nicht nur die Vorgehensweisen im Einsatz verändern, sondern auch neue Herausforderungen in der Cybersicherheit mit sich bringen, auf die man wiederum adäquat reagieren müsse.

Dass die Gefahrenabwehr der Zukunft schneller, vernetzter und vorausschauender sein müsse, geht als allgemeine Forderung aus dem Diskurs hervor.

Solidarität als Grundpfeiler des deutschen Systems

Innenminister Ebling würdigte in seinem Beitrag die besonderen Werte des deutschen Schutzsystems. Es basiere auf Solidarität und Gemeinschaftsorientierung, wobei der Zivilschutz auf einem breiten Fundament aus Ehrenamt stehe. Es werde nicht zwischen arm und reich unterschieden, sondern allen Menschen geholfen, die Hilfe benötigten, betonte Ebling. Die Freiwillige Feuerwehr bezeichnete er als Rückgrat des Feuerwehrwesens, ohne die der Brandschutz in Deutschland in diesem Ausmaß nicht möglich wäre.

Lehren aus der Ahrtal-Katastrophe

Besondere Aufmerksamkeit widmete Ebling in seiner Ansprache den Auswirkungen der Flutkatastrophe im Ahrtal, die er als „Zeitenwende für den Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz, vielleicht sogar in Deutschland insgesamt“ bezeichnete. Die Katastrophe habe schmerzlich vor Augen geführt, welche Gefahren durch den Klimawandel und extreme Wetterereignisse entstehen können.

Als Reaktion darauf wurde das neue Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz Rheinland-Pfalz gegründet, dessen Herzstück das Lagezentrum Bevölkerungsschutz mit Sitz in Koblenz bildet. Zudem wurden zentrale Infrastrukturen deutlicher in den Blick genommen und die länderübergreifende Zusammenarbeit im Zivil- und Katastrophenschutz intensiviert.

Die Jahresfachtagung der vfdb dient vor allem dem professionellen Austausch rund um Brandschutz.
Die Jahresfachtagung der vfdb dient vor allem dem professionellen Austausch rund um Brandschutz.
Foto: CPM Security Network / Jessica Fuchs

Blick nach vorn

Die vfdb positioniert sich als neutrale und unabhängige Plattform, die auch in Zukunft Forschung, Praxis und Politik zusammenführen und den Wissenstransfer sicherstellen will. Als treibende Kraft, um Gefahrenabwehr fit für die Zukunft zu machen, setzt sie auf Innovation, Vernetzung und Zukunftsorientierung. In Zeiten wachsender Gefahrenlagen, so der Tenor aller Redner, brauche es Organisationen wie die vfdb mehr denn je, um Schutz, Rettung und Sicherheit für die Gesellschaft zu gewährleisten.

 

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Verwendete Schlagwörter

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