Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat heute beim Festakt zum 10-jährigen Bestehen des Gemeinsamen Zentrums Passau die herausragende Bedeutung der grenzüberschreitenden polizeilichen Kooperation zwischen Deutschland und Österreich betont. Im Alten Rathaussaal in Passau hob Herrmann das Engagement der beteiligten Behörden sowie die Erfolge der gemeinsamen Arbeit hervor: „Das Gemeinsame Zentrum Passau ist ein Musterbeispiel für grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit in Europa. Es trägt entscheidend zur Sicherheit in unserer Grenzregion und darüber hinaus bei.“
Seit seiner Gründung im November 2015 arbeiten die Bayerische Polizei, die Bundespolizei und die Polizei der Republik Österreich im Gemeinsamen Zentrum Passau eng und rund um die Uhr zusammen. Der Festakt fand gemeinsam mit Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und dem österreichischen Bundesinnenminister Gerhard Karner statt. Anschließend trugen sich die drei Minister in das „Goldene Buch“ der Stadt Passau ein.
Das Gemeinsame Zentrum Passau entstand als schnelle und pragmatische Reaktion auf die Herausforderungen der Migrationskrise im Herbst 2015. Innerhalb von nur zwei Wochen wurde es provisorisch eingerichtet und nahm am 20. November 2015 den Betrieb auf. Seit Dezember 2015 ist es dauerhaft rund um die Uhr erreichbar. Im Frühjahr 2017 wurde die Zusammenarbeit durch eine völkerrechtliche Vereinbarung festgeschrieben.
Herrmann betonte, dass die grenzüberschreitende Kooperation im Zentrum weit mehr als ein Symbol sei: „Polizistinnen und Polizisten aus Bayern, Deutschland und Österreich arbeiten hier Seite an Seite. Der Grundsatz der ‚zusammengeschobenen Schreibtische‘ ist gelebte Realität. Kurze Wege, sicherer Austausch und gegenseitiges Vertrauen ermöglichen schnelle und effiziente Maßnahmen gegen organisierte Kriminalität, Schleuserbanden, Drogenhandel und Terrorismus.“
Mit über 45 Beschäftigten ist das Gemeinsame Zentrum Passau eine zentrale Servicestelle und Schnittstelle für polizeiliche Gefahrenabwehr und Strafverfolgung im Grenzgebiet. Allein im Jahr 2024 wurden knapp 18.000 Anfragen bearbeitet, mehr als die Hälfte betraf Überprüfungen von Personen, Fahrzeugen und Dokumenten.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung bei der Bekämpfung von Computerkriminalität. Auch Ad-hoc-Unterstützung bei Gefahrenlagen, Fahndungen und Vernehmungsersuchen gehört zum Alltag. Die Erfahrungen und Erfolge fließen in die Weiterentwicklung der europäischen Sicherheitsarchitektur ein. Damit zählt das Zentrum zu den führenden polizeilichen Kooperationsstellen Europas.
„Die Sicherheitsherausforderungen nehmen nicht ab, sondern werden immer komplexer“, so Herrmann. Als aktuelles Beispiel nannte der Minister einen Vorfall im Juli 2025: Ein syrischer Asylbewerber aus Österreich griff in einem ICE zwischen Regensburg und Passau mehrere Personen mit einem Hammer an und verletzte sie teils schwer.
„Noch während des Einsatzes wurden über das Gemeinsame Zentrum Passau wichtige Informationen ausgetauscht und die polizeilichen Ermittlungen koordiniert. Innerhalb von Minuten konnten Erkenntnisse zur Identität des Tatverdächtigen aus Österreich eingeholt werden.“ Der Asylbewerber wurde am Tatort festgenommen, und es wurde Haftbefehl wegen zweifachen versuchten Mordes sowie gefährlicher Körperverletzung erlassen.
Abschließend dankte Herrmann allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Das Gemeinsame Zentrum Passau zeigt, wie man mit partnerschaftlicher Zusammenarbeit und gegenseitigem Respekt sicherheitsrelevante Herausforderungen meistert. Es ist ein starkes Zeichen für das Zusammenwachsen Europas.“
Quelle: Innenministerium Bayern
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